Rezension

Ein etwas langwieriges Märchen

Anna und das Vermächtnis der Drachen - Rina Bachmann

Anna und das Vermächtnis der Drachen
von Rina Bachmann

Bewertet mit 2 Sternen

Anna und das Vermächtnis der Drachen habe ich gewonnen. Die Autorin war extrem nett und hat mir die Thematik ihres Romans sehr schmackhaft gemacht. Deshalb tut es mir sehr leid, dass er für mich höchstens Durchschnitt war.

Zu Beginn hat mich die Sprache erstmal verzaubert. Es gibt einige Redewendungen, die immer wieder vorkommen und für mich den repetitiven Charakter eines Märchens nochmal unterstrichen. Ich bin fix und alle oder das Wort Unfug für das ganze Unheil und Verderben, das die Protagonisten bekämpfen. Aber irgendwann waren es gerade diese Wiederholungen, die mich nervten. Gerade wenn der Roman in Phasen trat, die doch eher Fantasy als Märchen waren, habe ich mir etwas mehr... Variation gewünscht.

Leider habe ich auch zu den Figuren keinen wirklichen Draht gefunden. Rina Bachmann erzählt mit wenig Innensicht und gerade die Stimmungsschwankungen der Hauptfigur Anna waren für mich unverständlich, auch wenn in den Dialogen viel erklärt wird. Manchmal hielt ich sie auch für begriffsstutzig. Ihr wird etwas erzählt. Immer wieder wird es von ihrer Ziehmutter erklärt. Dann sagt sie, als jemand anderes ihr das gleiche erzählt, das wäre neu für sie. Manchmal war es knapp an der Grenze zu einem Logikfehler. Insgesamt gab es da auch eindeutige Ungereimtheiten, Lücken in der Erzähllogik. Sprache zum Beispiel. Wie verstehen sich alle? Zeit – Wie kann es sein, dass sie in den Welten scheinbar gleich vergeht, aber die Entwicklung in der Menschenwelt in nur einer Generation Jahrhunderte überspringt?

Insgesamt gibt es enorm viele Dialoge. Oft wird wiederholt, was bereits einmal gesagt wurde. An vielen Stellen hätte ich mir Abkürzungen gewünscht. Wie Sie erklärte ihm, was sie in den letzten Tagen erlebt hatte. Da wir als LeserInnen bei den Erlebnissen und Gedanken dabei waren, würden solche Wendungen ausreichen. Gedanken und Gefühle werden zudem in Form innerer Monologe wiedergegeben, die in Sprache und Form leider ebenfalls wiederholend sind und viel zu ausformuliert für Gedanken. Sie waren nicht mein Ding. Manchmal habe ich mir auch gedacht: Woher bekommt Ian, der männliche Protagonist, als einfacher Lagerarbeiter eine so gehobene und ausformulierte Sprache her?

Oft dachte ich, dass man den Roman auch um die Hälfte hätte kürzen können. Das finde ich sehr Schade, da mich viele Ideen doch verzaubert haben, aber ich hatte das Gefühl, dass nur wenige Gedanken – die zudem sehr Poesiealbensprüchen ähneln – wieder und wieder wiederholt wurden ohne aber die Zwischenräume dazwischen zu füllen. Erlebnisse, Gefühle, Eindrücke haben sich mir kaum vermittelt. Ich habe mich gelangweilt.

Fazit: Leider hatte ich von diesem Märchenroman mehr erwartet. Mir gefiel das Zauberhafte des Romans, aber die Dialoge, inneren Monologe, Erzählungen und „Weisheiten“ haben sich wiederholt und mich wirklich gelangweilt. Ich empfehle den Roman daher nur bedingt weiter. Vielleicht wirkt es, wenn man jeden Tag nur ein Kapitel liest, anders. Da ich auch Der kleine Prinz nicht leiden kann, könnte es vielleicht auch einfach nur der falsche Roman für mich gewesen sein.