Rezension

Ein etwas plumper Beginn der Wahrheiten-Tetralogie.

Die erste Wahrheit
von Dawn Cook

Zum Roman:

Als Alissa sich immer öfter im Freien rumtreibt und sich immer weiter von zu Hause entfernt, bemerkt ihre Mutter, was mit ihr geschieht: Die Feste ruft sie, denn angehende Bewahrer werden förmlich von ihr angezogen. Ohne das Alissa ihrer Mutter Glauben schenkt, schickt diese sie auf den Weg zur Feste - nichtsahnend, dass sie ihre Tochter dort Schreckliches erwarten könnte ... 

Fazit

Nachdem ich zuerst "Die Abenteuer von Tess" von Dawn Cook gelesen und hellauf begeistert war, begann ich mir die Wahrheiten-Tetralogie vorzuknöpfen. Ich muss sagen, ich bin nicht enttäuscht, hätte jedoch deutlich mehr erwartet.

Die Geschichte beginnt schon leicht plump. Als Leser muss man sich nun erst orientieren, denn zumindest ich dachte zu Beginn, dass die Geschichte in unserer Gegenwart angesiedelt ist, was sie allerdings nicht ist, denn die Ereignisse spielen sich in einer fiktiven Welt ab.

Zusätzlich gelang es mir zunächst nicht, ein Gefühl für die Story zu entwickeln. Die Dialoge wirkten gekünstelt und plump, geradezu zwanghaft. Auch die Charaktergestaltung war zunächst nicht das, was ich erwartet hatte, dennoch wurden mir die beiden Protagonisten - Alissa und Strell - ziemlich schnell symphatisch. Einzig "Nutzlos", die sich der Meister von Alissas Vater ihr gegenüber zu nennen pflegte, machte einen positven Eindruck und gab dem Buch einen humorvollen Touch.

Das sich im ersten Teil der Reihe noch keine Liebesgeschichte zwischen den beiden Protagonisten entwickelt hat, jedoch das Potenzial hierzu vorhanden ist, fördert meiner Meinung nach den Lesefluss, da der Leser nicht alles auf den Teller serviert bekommt.
Nachdem sich die Hälfte der Handlung mit der Reise zur Feste beschäftigt hat, geht es im zweiten Teil nun richtig los. Dort angekommen, geht es nämlich ganz schön rund, denn Alissa muss sich ihrem Feind gegenüber bedeckt halten und trotzdem quasi mit ihm unter einem Dach leben. Dass das ganze nicht gut gehen kann, versteht sich von selbst.

Doch das Positive ist: Die Dialoge werden besser, wirken natürlicher. Auch die Handlung wird in sich schlüssiger, man erfährt mehr Details, die zum Ende hin ein Gesamtbild an Informationen ergeben, die dem Leser das Gefühl geben, mehr erfahren zu wollen. Auch die Charaktere entwickeln sich in eine Richtung, die dem Interesse am Roman nur förderlich sind - von der etwas zickigen Alissa, die teilweise völlig naiv und hochmütig an die Angelegenheit rangegangen ist, ist zum Ende hin nur noch wenig zu spüren.

Insgesamt muss man jedoch sagen, dass der Schreibstil zu plump war, der Spannungsbogen im Verlaufe der Geschichte jedoch beständig zunahm - Die Reise zur Feste hingegen hätte man evtl. noch kreativer gestalten können, um dem Leser mehrere Höhepunkte zu bieten, welches den ersten Teil um diese Reihe noch attraktiver gemacht hätten.

Insgesamt eine gute Leistung, dennoch kein Stern im Fantasyhimmel und somit leider nur 3 Durchschnittssterne. Dennoch, eine Freundin meinte: Dranbleiben, es lohnt sich. Daher werde ich mir wahrscheinlich demnächst auch die weiteren Teile vorknöpfen.