Rezension

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Ein etwas schwacheres Finale...

Smaragdgrün. Liebe geht durch alle Zeiten 03. - Kerstin Gier

Smaragdgrün. Liebe geht durch alle Zeiten 03.
von Kerstin Gier

Bewertet mit 4 Sternen

Gwendolyn ist am Boden zerstört. War Gideons Liebesgeständnis nur eine Farce, um ihrem großen Gegenspieler, dem düsteren Graf von Saint Germain, in die Hände zu spielen? Fast sieht es für die junge Zeitreisende so aus. Doch dann geschieht etwas Unfassbares, das Gwennys Weltbild einmal mehr auf den Kopf stellt. Für sie und Gideon beginnt eine atemberaubende Flucht in die Vergangenheit. Rauschende Ballnächte und wilde Verfolgungsjagden erwarten die Heldin wider Willen und über allem steht die Frage, ob man ein gebrochenes Herz wirklich heilen kann ...

Vom Finale der Reihe habe ich wirklich mehr erwartet. Es ist ein viel längeres Buch als Rubin und Saphir und trotzdem habe ich das Gefühl, dass da weniger Inhalt drin war. 1/3 von Smaragdgrün handelt vom gebrochenen Herzen von Gwendolyn und das wurde nicht besonders schön deutlich gemacht. Ihr war einfach nur die ganze Zeit zum Heueln. Dabei erschienen ihr Details wie ihre Unsterblichkeit, die Verschwörung des Grafen usw. eher unwichtig. Sie hat ja selbst immer gesagt, dass es sie im Moment nicht interessiert, weil sie ein gebrochenes Herz hat. Das erste Gespräch nach dem Streit mit Gideon in Saphirblau, habe ich mir auch anders und auch interessanter vorgestellt. Ich hätte nicht gedacht, dass Gideon mit so einer "lass uns Freunde sein"-Nummer kommt. Das hat mich sehr verwirrt, wobei ich wusste, dass irgendwas dahinter stecken musste. 

Dann gab es noch andere komische Dinge:

Zeitreisende können nicht in die Zukunft reisen, weil die Zukunft noch nicht geschehen ist. So wurde es im ersten Band ungefähr erläutert. Aber das ergibt im Laufe der Geschichte überhaupt kein Sinn. Denn im ersten Band sieht Gwen in ihrer dritten zeitreise sich selber und Gideon, sie sieht aber sich aus der Zukunft, das heißt die Zukunft ist auch schon geschehn. Genauso wie damals, als Gideon von irgendjemand am Kopf geschlagen wurde und er Gwendolyn aus der Zukunft gesehen hat. Sie wusste nichts davon, denn es war die Gwendolyn aus der Zukunft, deshalb hat sie auch nicht verstanden, warum er sie beschuldigt ihn geschlagen zu haben, dabei war er es ja selbst. Und hier ist die Zukunft also auch schon geschehen und warum man nicht in die Zeit reisen kann, wo man selbst gelebt hat, ist mir auch ein ungelüftetes Rätsel. 

Das Raum-Zeit-Kontinuum wurde auch mehrfach gestört. Trotzdem hat sich in der Gegenwart nichts verändert. Ein gravierendes Beispiel ist James Heilung von den Pocken. Er war gesund und hat mit Miss Amelia geheiratet. Das ist ja alles schön und gut, aber als James eigentlich gestorben ist, hat Miss Amelia doch jemand anderen geheiratet (möglicherweise) und sie gehörte somit eigentlich einem anderen Stammbaum an. So wurde aber alles ausgelöscht, vielleicht wurde sogar eine Familie aus der Gegenwart ausgelöscht, die aus dem Amelia-Ahnenzweig kommt. Das wurde auch nicht bedacht.

Das Ende ging mir generell viel zu schnell. Plötzlich hat Gideon alles kapiert und Friede Freude Eierkuchen. Vorallem hat Gideon am Ende dieses Unsterblichkeitselixier getrunken und jeder war wohl damit einverstanden, nicht, dass sie irgendjemanden gefragt hätten, das war dann eine viel zu leichte Lösung, wenn ihr mich fragt. Außerdem wurden am Ende alle Chararktere außer Acht gelassen. Was ist denn nun mit Dr. White passiert und dem komischen Grafen? Und was ist mit ihrer Fähigkeit Geister zu sehen? Ist das nun die Magie des Raben oder nicht? Oder geht es bei der Magie des Raben um ihre Unsterblichkeit? Viel zu viele offene Fragen...

Abgesehen von den Kleinigkeiten hat mir das Buch eigentlich gut gefallen. Vor Allem die Anzeichen daruf, dass Mr. Bernhard der kleine Bruder von Gwendolyn ist, weil Lucy und Paul ja in der Vergangenheit Bernhard hießen und das mit dem Alter ungefähr so passt. Außerdem wurde am Anfang gesagt, dass er ein alter Freund der Familie ist, was auch passt. Diese Information fand ich sehr schön.