Rezension

Ein ewiger Kreislauf

Singe ich, tanzen die Berge -

Singe ich, tanzen die Berge
von Irene Solà

Bewertet mit 5 Sternen

Irene Solà hat für "Singe ich, tanzen die Berge" 2020 den europäischen Literaturpreis gewonnen. Zu recht, denke ich. Denn auch in der Übersetzung fließt die Sprache und erzählt eine ewige Geschichte vom Werden und Vergehen. Und das aus den verschiedensten Perspektiven - Tiere, Pflanzen, Berge, Menschen.

Und auch wenn man am Anfang vielleicht das Gefühl hat, dass die Kapitel eher nebeneinanderstehen, bald wird deutlich, dass doch alles vernetzt ist. Und genau, wie die Natur durch Evolution auch so einiges ausprobiert, bis eine stabile neue Art entstanden ist, so verdichtet sich auch der Roman am Ende auf eine immer stärkere Handlungslinie. Und parallel dazu wirkt es am Anfang so, als ob immer neue Protagonisten das Bild betreten, zum Ende hin hat man es aber nur mit Vertrauten zu tun.

Irene Solà schafft es, am Beispiel eines kleinen Bergdorfs, aus Historie, Natur, menschlichem Wirken und ein wenig Mystik ein stimmiges Gesamtbild zu weben.

Kein Buch, das man überfliegen sollte, aber auch keins, dass einen sprachlich nicht mitnehmen würde. Ich habe es mit Freud gelesen (auch wenn ich bisher mit LiteraturpreisgewinnerInnen nicht die besten Leseerfahrungen gemacht habe). Danke für die Leserunde.