Rezension

Ein ewiges Hin und Her ...

After truth
von Anna Todd

Bewertet mit 4 Sternen

Nachdem Tessa über Hardin und ihre Beziehung die Augen geöffnet bekommen hat, will sie nur noch weg. Enttäuscht, verraten und aufs Extremste gedemütigt, macht sie mit ihm Schluss. Sie will zurück in ihr altes Leben vor Hardin, wo alles strukturiert und bis aufs kleinste geplant war. Nur leider muss sie feststellen, das nichts mehr so ist wie früher, und Tessa ist nun allein. So versucht sie sich zu sammeln und neu zu starten, aber ihre Gedanken schweifen immer wieder zu Hardin zurück. Tja und auch er kann nicht einfach los lassen und beginnt, um sein Mädchen zu kämpfen. Wird er es schaffen und Tessa von seiner Liebe überzeugen können? Gibt es eine zweite Chance? Und wenn ja, wird es endlich einfacher? Ist Hardin bereit sich zu ändern?

Was habe ich auf den zweiten Teil hin gefiebert und nun ist dieser auch schon verschlungen. Ich muss ja gestehen, momentan habe ich es schwer, das meine Bücher auch bei mir ankommen, die Post mag mich wohl gerade gar nicht und so wurde ich auch noch extra lange gequält, um dann in das Auf und Ab von Hardin und Tessa zu versinken.
Kaum hatte ich mit dem Buch angefangen, war ich schon wieder gefangen und im totalen Lesesog. Es ist unglaublich, wie schnell einen diese Geschichte mitreißt und nicht wieder loslässt und obwohl hier die Luft schon ein bisschen raus ist, kann man trotzdem nicht aufhören und gerät in einen Strudel aus ungebändigten Gefühlen und leichtsinnigen Missverständnissen. Anna Todd ist eine absolute Dramaqueen und tobt sich im zweiten Teil aber so richtig aus, kaum lässt sie uns eine Versöhnung genießen und schon gibt es den nächsten hartnäckigen Streit. Es ist ein ewiges Hin und Her und ganz ehrlich, man muss als Leser schon echt hart im Nehmen sein.
Wenn ich im ersten Band noch Verständnis für Tessa hatte, hat sie diese nun komplett verspielt. Viele fanden sie im ersten Band ja naiv, unreif und total überzogen und diesmal muss ich ihnen leider recht geben. Ich fand es schwer sie zu ertragen und sie spielt hier wirklich ein ungleiches Spiel, was sehr kindisch rüberkommt. Zum einen regt mich ihr Alkoholgenuss auf, denn ich mehr als unmöglich fand und zum anderen ihre Ungerechtigkeit. Klar ist es übel, wenn Hardin misst baut und er muss ja nun wirklich zu Kreuze kriechen, um erhört zu werden, aber wenn sie das Gleiche tut, ist es okay und er muss es hinnehmen? Manchmal frage ich mich, was sie überhaupt möchte und würde ihr gerne doch mal den Rat geben, ihren Freund auch zuzuhören und auf die Worte zu achten, die er wählt und nicht auf die, die sie hören möchte. Ungerecht und albern und das leider im ganzen Buch.
Dafür fand ich es toll, das Hardin eine Stimme bekommen hat, wir Leser dürfen jetzt endlich auch mal in seinen Kopf schauen und das ist überraschend ehrlich und lässt mein Leserherz höher schlagen. Er weiß, dass er nicht einfach ist und versucht an sich zu arbeiten. Was ihn mehr oder eher weniger gelingt, aber allein der Versuch lässt sich wirklich sehen. Er fängt an bei sich und seiner Vergangenheit aufzuräumen und ich glaube da kommen noch einige böse Überraschungen. Allerdings übertreibt es unsere Autorin ein bisschen mit seiner weinerlichen Seite, da wäre weniger mehr gewesen und würde an seiner Männlichkeit nicht so kratzen. Mir hat die Veränderung recht gut gefallen, obwohl ich teilweise Sorge hatte, dass es zu viel Anpassungen zu einem netten Jungen gibt, aber das war wirklich unbegründet.
Ganz besonders toll hat mir auch die Rolle von Landon, Hardin‘s Stiefbruder, gefallen. Er zeigt ein wirklich tolles Bild von jemanden, der auch hinter die Fassade schauen kann und was er manchmal loslässt, ist wirklich interessant und macht den einen oder anderen Charakter im Buch nachdenklich.
Wie ihr seht ich bin immer noch im Fluss, und auch wenn nicht wirklich viel passiert, in Sinne von wirklich was passiert, hängt man an den Buchstaben und kann sie erst wieder los lassen, wenn der Letzte vorbei rauscht. Auch wenn mir hier die Entwicklung der Geschichte nicht ganz rund war und ich vieles zum Meckern hatte, bin ich trotzdem auf den nächsten Band gespannt und da Anna Todd wieder so einen kleinen Cliffhänger eingebaut hat, hätte ich diesen am liebsten schon gestern in der Hand.