Rezension

Ein Fantasy-Krimi, in dem nicht nur Trauben gären, sondern auch verborgene Familiengeheimnisse

Der Oktobermann - Ben Aaronovitch

Der Oktobermann
von Ben Aaronovitch

Bewertet mit 3 Sternen

Tobias Winter ist BKA Kommissar in der Abteilung KDA, eine Gruppe, die sich mit komplexen und diffusen Angelegenheiten befasst – mit anderen Worten: Eine Sondereinheit, die sich um magische Vorfälle kümmert. Als in einem Weinberg in Trier eine männliche Leiche gefunden wird, die komplett mit dem Schimmelpilz Botrytis cinerea überzogen ist, ruft dies Tobi Winter auf den Plan. Gemeinsam mit einer örtlichen Kommissarin namens Vanessa Sommer decken die beiden einige Geheimnisse rund um eine Winzerfamilie und die Flüsse Mosel und Kyll auf, die seit Jahrhunderten im Verborgenen vor sich hin gärten.

Ich bin Neuling dieser Reihe und habe daher keinerlei Erfahrungen mit durch Magie verursachten Toden, Flussgöttinnen und generell magischen Wesen wie Vampiren und Wiedergängern dieser Aaronovitch-Welt. Der Einstieg gelingt aber auch ohne Vorwissen sehr gut. Vorkenntnisse durch die Peter Grant Reihe: „Die Flüsse von London“ sind meines Erachtens nach nicht notwendig, da alles erklärt wird, was in dieser Story an magischem Wissen von Nöten ist. Die Erzählweise ist leicht, die Atmosphäre ruhig. Die Figuren empfand ich als angenehm und passend gewählt.

Was ich erwähnen sollte: Ich bin keine Krimileserin (und auch nur äußerst selten eine Krimiguckerin). Allerdings mag ich Detektivgeschichten sehr. Und als eine solche bin ich an den „Oktobermann“ herangegangen. Daher war diese Geschichte bis ungefähr Seite 156 auch wirklich interessant und alle meine Theorien über den Mörder erwiesen sich als falsch. Denn erst im letzten Viertel wird des Pudels Kern eröffnet. Allerdings kann der Leser auf diese Lösung vorher nicht einmal ansatzweise selbst kommen. Dieser Umstand ärgert mich, denn gerade das macht doch den Reiz von Kriminalromanen und Detektivgeschichten aus, oder? Jedenfalls ist dies bei mir der Fall.

Die Geschichte hat Potenzial, keine Frage. Aber es wurde nicht zur Gänze ausgeschöpft. Es ist eine leichte Lektüre für Wintertage und ich denke, ich werde nun doch endlich „Die Flüsse von London“ in Angriff nehmen. Eine Frage bleibt für mich allerdings offen: Warum bzw. wer ist „Der Oktobermann“?!