Rezension

Ein fast perfekter Abschluss der Reihe

Das geraubte Paradies - Bernd Perplies

Das geraubte Paradies
von Bernd Perplies

Cover:
Genau wie schon bei Teil 1 und 2 ist das Cover auch hier wieder eine Wucht!

Meinung:
Nachdem mich die ersten beiden Bände vollständig überzeugen konnten, konnte ich es kaum erwarten, den letzten Teil zu lesen. Ich war gespannt, wie die Geschichte endete, aber gleichzeitig auch traurig, Carya, Jonan und Pitlit verlassen zu müssen.
Es dauert nicht lange, bis sich die Ereignisse, wie ich es schon von dem Autor gewohnt war, überschlagen. Carya, Jonan und Pitlit bestreiten ihr gemeinsames, letztes Abenteuer, in dem von Widerständen die Rede sein wird, aber auch das Geheimnis von Caryas Vergangenheit vollständig aufgedeckt wird.
Carya entwickelt sich auch hier noch einmal weiter. Gemeinsam mit einigen Verbündeten findet sie noch mehr über sich und ihre Gabe heraus und lernt immer mehr, ihre bisher unkontrollierte Seite besser verwalten zu können. Dadurch gab es immer weitere Szenen, in denen sie als erbarmungslose Kämpferin beschrieben wird, was für mich einen Bruch zu den vorherigen Beschreibungen ihres Charakters führte. Dieser hat mir zwar nicht ganz so gefallen, war für mich aber nachvollziehbar, schließlich ist genau das ihre Aufgabe. Manches Mal erinnerte sie mich ein wenig an Lara Croft, wie sie mit den Pistolen und Kampfattacken durch das Gelände sprintete und ich glaube, dass genau solch ein Bild von ihr letztendlich beim Leser erzeugt werden sollte. Von daher kann ich mich zwangsläufig damit arrangieren.
Jonan bewahrt auch in diesem Teil seinen kühlen Kopf und versucht das Beste für alle Beteiligten herauszuholen. Er wägt wieder einmal jede Position ab, stürzt sich nicht kopflos wie Carya ins Getümmel und versucht diplomatisch zu agieren. Seine Erzählstränge fand ich in diesem Band ganz besonders spannend, was vor allem damit zu tun hat, dass Aidalon wieder auftaucht und auch sein Vater hierbei die Finger im Spiel hat. Auch, dass Jonan sehr schwer verwundet wird, macht die Sache nicht gerade einfacher und demnach hatte sein Part ein hohes Spannungspotenzial, was mich teilweise zum Fluchen gebracht hat, weil ich das Buch so nicht aus der Hand legen konnte.
Pitlit kam in diesem Teil leider nicht ganz so stark zum Einsatz, wie zuvor. Hier ist er wieder der kleine Schelm, was mich aber ein wenig gestört hat. Er hat mittlerweile wirklich grausame Dinge miterlebt und ist noch immer so fröhlich und naiv wie am Anfang? Ich denke, dass gerade bei einem Jungen in seinem Alter doch Spuren hinterlassen werden, wenn man so viel erlebt.
Ein weiterer Charakter, der hinzukommt ist die stumme Elje, die nach vielen grausamen Erlebnissen nicht mehr spricht. Sie ist sehr jung, aber gleichzeitig mutiger als Carya und Jonan zusammen, worüber ich beinahe jedes Mal gestolpert bin. Ich hab die Kleine sehr lieb gewonnen und vor allem im Austausch mit Pitlit waren die zwei sehr niedlich.
Alle Erzählstränge werden, in meinen Augen, zufriedenstellend aufgelöst. Das Ende fand ich sehr spannend, auch wenn es stark von Kämpfen geprägt war. Aber dadurch, dass vielfach auch Ratssitzungen und Entscheidungsgespräche geschildert wurden, reduziert sich der Endkampf nicht nur auf das Kämpfen, sondern weitetet sich auf das Überlegen aus, was eine gute Abwechslung verschafft hat. Lediglich eine Sache fand ich störend: die Gegner haben in meinen Augen zu schnell Einsicht gezeigt, was nicht ganz nachvollziehbar war.
Das Ende ist leider furchtbar offen, was mich ziemlich fuchsig macht. Wird Pitlit Suri wiedertreffen? Was machen Caryas Eltern? Wie ergeht es Jonans Vater mit dem, was sein Sohn getan hat? Tja, das muss sich der Leser selbst überlegen und das ist unnötig. Immerhin soll der letzte Teil alle Fragen beantworten und nicht offen lassen.

Fazit:
Ein wunderbares Ende einer grandiosen Dystopie, die unbedingt gelesen werden sollte. Die Auflösung der Spannung und Ereignisse war in meinen Augen bis auf Details sehr gut durchdacht und stimmig und durch Kämpfe und schwierigen Entscheidungen sehr abwechslungsreich. Man lernt Einiges über die Charaktere dazu und lernt sie richtig kennen. Einzig und allein das offene Ende macht mich etwas sauer.