Rezension

Ein fesselnder Roman – nicht vom kitschigen Cover täuschen lassen

Die Geheimnisse meiner Mutter - Jessie Burton

Die Geheimnisse meiner Mutter
von Jessie Burton

Bewertet mit 4.5 Sternen

Die 35-jährige Rose ist ohne Mutter aufgewachsen. Seit ihrer Kindheit begleitet sie das Gefühl, dass ihr dadurch etwas fehlt. Als Rose Vater ihr erzählt, dass ihre Mutter kurz vor der Geburt mit der berühmten Schriftstellerin Connie Holden zusammen war, macht sie sich auf der Suche nach ihr, um mehr über das Verschwinden ihrer Mutter Elise zu erfahren.

In „Die Geheimnisse meiner Mutter“ werden in zwei Erzählsträngen die Geschichte von Rosie und Connie im Jahr 2018 sowie die Ereignisse im Jahr 1982/83 erzählt. Rose ist dabei eine unfassbar starke, lebendige und sehr sympathische Protagonistin, die alles daran setzt, mehr über ihre Mutter zu erfahren, und für den Leser sehr greifbar wird. Parallel dazu wird die Geschichte von Elise und Connie erzählt: Im Vergleich zu Rose wirkt Elise jedoch eher schwach und ist vollständig abhängig von ihren Mitmenschen. Teilweise hat mich die Teilnahmslosigkeit wirklich wütend gemacht. Die Person, die beide Stränge miteinander verbindet, ist Connie, die leider als Figur etwas blass bleibt.

Dabei ist der Roman unglaublich fesselnd, sodass die Seiten nur so davonfliegen. Der Autorin gelingt dabei etwas, was äußerst selten ist: Beide Erzählstränge sind gleichermaßen spannend, sodass sich zwar zunächst eine kurze Enttäuschung einstellt, wenn das Kapitel endet, man jedoch bereits nach einigen Sätzen wieder in der anderen Erzählstory drin ist. Dabei entzieht sich der Roman jeder Klassifizierung – er ist sowohl Familiengeschichte und Entwicklungsroman, zeigt jedoch auch einige Elemente eines Krimis.

Die Story ist interessant und auch plausibel, ein kleiner Kritikpunkt für mich ist jedoch das Ende, das ein wenig zu kitschig geworden ist. Außerdem finde ich leider das Cover sehr unglücklich: Im Buchladen hätte ich wohl kaum zu dem Roman gegriffen, weil es optisch eher an einen gewöhnlichen Liebesroman erinnert und nicht zeigt, dass im Roman eine tiefgehende Geschichte steckt.