Rezension

ein fesslender Krimi, der fast ohne Gewalt oder Tote auskommt

kaltgestellt - Michael Krüger

kaltgestellt
von Michael Krüger

Bewertet mit 5 Sternen

 

Das eher dunkle gehaltene Cover mit dem aussagekräftigen Titel macht neugierig auf das Buch, der Klappentext tut sein Übriges dazu. Der Leser weiß durch ihn recht genau um was es in dem Buch gehen wird ohne jedoch zu viel zu verraten.

Story:
Jacob Verheyen ist auf dem Heimflug, eine Routinesache für ihn. Gelassen geht er durch den Zoll als er angehalten wird, ein Beamter möchte sein Gepäck untersuchen. Erst scheint auch alles in Ordnung zu sein, doch dann finden die Beamten einen zweiten Reisepass: Ausgestellt auf einen anderen Namen, aber zweifellos mit Jacob Verheyens Foto. Schnell ist es mit Verheyens Gelassenheit vorbei...

Charaktere:
Zum einen gibt es den bereits erwähnten Jacob Verheyen, einen ehrgeizigen Architekten, dem die Welt offen steht. Weltgewandt versucht er immer, die Oberwasser zu behalten. Doch schnell erkennt er, das andere sein Leben in die Hand genommen haben.
Urs Conradt ist ein freigestellter Richter in Zürich. "Kaltgestellt" wurde er, weil er ein paar mächtigen Leuten auf die Füße getreten ist oder kurz davor war. Doch Urs Conradt ist niemand, der sich so leicht auf das Abstellgleis schieben lässt.
Maike Kaldenhoff ist Staatsanwältin in Hamburg und Conradts Geliebte. Sie ist ebenso ehrgeizig wie Conradt, bedient sich aber anderen Mitteln.

Schreibstil:
Gleich zu Beginn werden dem Leser die handelnden Personen und ihre Vorgeschichte  in kurzen Passagen vorgestellt, der Leser kann sich so gut ein Bild von den Figuren machen. Dies geschieht nicht zu ausführlich, macht somit erst recht neugierig auf den Rest des Buches und die Zusammenhänge.
Ich hatte erst die Befürchtung dass ein Krimi, in dem es um Politik und Steuerflucht geht, etwas trocken sein wird. Schnell wurde ich eines besseren belehrt. Der Autor springt in angenehmen Abständen von Erzählstrang zu Erzählstrang, durch die häufigen Wechsel kommt definitv keine Langeweile auf. Im Gegenteil, dadurch treibt der Autor der Spannungsbogen stets weiter nach oben.
Die Verzweiflung und Ausweglosigkeit Verheyens wird vom Autor sehr gut dargestellt, sie sind fast greifbar, der flüssige Schreibstil garantiert ein kurzweiliges Lesevergnügen.
Oft haben Titel und Inhalt eines Buches wenig miteinander zu tun. Hier hat mir gut gefallen dass das Titelwort "Kaltgestellt" immer wieder mal erwähnt wird, allerdings nie so dass es aufdringlich wirkt.

Fazit:
Ein äusserst spannender Kriminalroman mit politischen Intrigen und Verwicklungen, den ich sehr gerne weiter empfehle.