Rezension

Ein Feuerwerk an Ideen, das leider verpufft

Wédora - Staub und Blut
von Markus Heitz

Bewertet mit 3.5 Sternen

~~Inhalt:

Durch bösen Zauber geraten Liothan und Tomeija in die Wüstenstadt Wedora - einer Handelsmetropole im Herzen einer großen Wüste, Mittelpunkt von Geschäftemacherei, Reichtum, Vergnügungen und Macht. Doch so einfach scheint eine Rückkehr in ihre Heimat Walfor im Königreich Telonia nicht zu sein, denn noch niemand in Wedora hat je von diesen Orten gehört. Zu ihrem Unglück werden Liothan und Tomeija in der riesigen Wüstenstadt getrennt und müssen, auf sich allein gestellt, versuchen sich zurechtzufinden und und immer wieder aus misslichen Situationen zu entkommen. Denn in Wedora stehen die Dinge nicht zum Besten, die politische Lage ist instabil und Feinde und Intrigen scheint es überall zu geben ...

Meinung:

Die Geschichte hat mich sofort in ihren Bann gezogen: Zwei ehemalige Jugendfreunde - der eine heute ein Dieb, die andere die Gesetzeshüterin der Stadt - geraten durch einen üblen Zauber, der die beiden eigentlich töten sollte, in eine fremde Umgebung, in der alles neu für sie ist - und ebenso für den Leser. Dabei schafft es Markus Heitz ganz hervorragend immer wieder neue, spannende Situationen und Wendungen einzubauen, an jeder Ecke gibt es etwas Neues, Unvorhergesehenes zu entdecken. Da macht es wirklich Spaß weiterzulesen bzw. zu -hören!

Der Weltentwurf ist auch ziemlich gelungen: eine riesige Wüstenstadt mit vielen Geheimnissen, Göttern, Feinden, Gefahren und Wundern, arabisch-orientalisch angehaucht - das bietet Platz für eine gute Geschichte! In der ersten Hälfte gelingt dies dem Autor auch ziemlich gut, was über erste Schwächen in der Charakterentwicklung und dem Plot hinwegsehen lässt.

Doch nach etwa der Hälfte des Buches kippte meine anfängliche Begeisterung. Nun wurden Wendungen und Entscheidungen der Protagonisten zum Teil wirklich abstrus: Der eine schließt sich z.B. einer Revolution an, zu der er überhaupt keinen Bezug hat und über deren Ziele er gar nichts weiß, die andere wechselt mal eben ihren Glauben und hängt einer neuen Gottheit an. Leider gibt es auch so gut wie keine Charakterentwicklung. Liothan ist das ewige Schlitzohr, das aber leider auch nie weiter als bis zur Nasenspitze denkt; Tomeija hingegen ordnet alles einem Gerechtigkeitssinn unter, den ich so nicht nachvollziehen kann.

Als sehr nervig empfand ich auch die Kampfszenen, da von vornherein klar ist, wie sie ausgehen, nämlich immer gut für die Protagonisten, die seltenst mal einen Kratzer abbekommen.

Das Ende von "Wedora" hat mich dann vollends abgeschreckt und mich nur noch mit dem Kopf schütteln lassen. Völlig überhastet und an den Haaren herbeigezogen. Ich überlege stark, ob ich mir Band 2 zulegen werde.

Fazit:

Anfangs top, zum Ende hin abstrus und unglaubwürdig, doch insgesamt durchaus lesenswert, wenn man geneigt ist, über gewisse Schwächen hinwegzusehen.

3,5 Sterne