Rezension

Ein Flugzeugabsturz mit Schutzengel – eine gute, aber vorhersehbare Geschichte

Sieben Tage voller Wunder - Dani Atkins

Sieben Tage voller Wunder
von Dani Atkins

Bewertet mit 3 Sternen

Zwei Fremde kämpfen in der Wildnis um Leben und Liebe – schön, aber mit wenig Überraschungen

Nach Bestsellern wie „Die Nacht schreibt uns neu“ oder „Der Klang deines Lächelns“ folgt nun mit „Sieben Tage voller Wunder“ ein weiterer Roman der britischen Autorin Dani Atkins. Das Buch wurde erstmals in Deutschland durch Knaur TB im Oktober 2017 veröffentlicht. In der Geschichte dreht es sich um die, von ihrem Partner, betrogene Hannah. Sie macht sich nach einigen Wochen Auszeit in Kanada wieder auf dem Heimweg nach Großbritannien. Nur wird Flug 418 dort nie ankommen. Es kommt zum Flugzeugabsturz über den Bergen Kanadas. Die einzigen Überlebenden: Hannah und der sympathische Logan. Zusammen müssen sie versuchen zu überleben, doch werden die beiden Fremden es gemeinsam schaffen?

Ich bin bekennender Dani Atkins – Fan und habe jeden, auf deutsch, erschienenen Roman gelesen. Es war also logisch, dass ich auch diesen Schmöker bald in meinen Händen halten werde. Das Cover reiht sich perfekt ein: Die altbekannte Linie führt eine junge Frau und einen „geisterhaften“ Mann zusammen. Diese Bilder sind insgeheim schon kleine Spoiler. Das wird einem aber immer erst später bewusst. Im knapp über 230 seitigen Werk erzählt uns die 27-jähringe Hannah Truman aus ihrer Perspektive und Erinnerung heraus, was am Tag ihrer Abreise und den nachfolgenden 6 weiteren Tagen geschah. Hannah erfüllt für mich den Stereotyp der Frau, die betrogen und belogen wurde, sich eine Auszeit nimmt und danach trotzdem nicht weiß, wie es weiter gehen soll. Die Grundlage ist nicht neu, aber durchaus eine gängige Ausgangsposition für einen Liebesroman. Und wie es der Zufall so will, trifft Hannah am Flughafen mehrere Male auf einen Mann, der ihr „inneres Radar“ anspricht. Und wie es die Autorin so will, verliert sie ihn auch wieder aus den Augen. Ich muss leider sagen, dass das und der natürliche Verlauf vorhersehbar sind. Damit der Leser aber nicht komplett in sinnloser Gefühlsduselei untergeht, spielen negative Gefühle wie Angst oder Panik eine tragende Rolle. Zum Beispiel war ich vollkommen gebannt bei der präzisen Beschreibung des Flugzeugabsturzes und fror mit Hannah und ihrer wieder getroffenen Bekanntschaft Logan in der schneebedeckten kanadischen Wildnis. Der Traum von der klischeehaften Bruchlandung auf einer „Liebesinsel“ wurde demnach nicht genutzt. Nur wer braucht denn so etwas, wenn man den Inbegriff eines Traummanns dabei hat. Er ist so toll, dass es schon wieder surreal wirkt: Retter, Tröster, Häuslebauer. Ich suchte Macken und fand keine, ich bin förmlich dahin geflossen. Dementsprechend geht es Hannah, so allein mit ihm... Schnell schleichen sich allerhand Vergleiche zum bisherigen Partner ein. Meines Erachtens zu oft, auch wenn ihr dadurch Dinge klarer erscheinen. Im Gegensatz zu Supermann Logan geht Hannah in ihren Taten regelrecht unter. Ihr immer wieder angesprochenes fotografisches Gedächtnis kommt irgendwie nie zum Einsatz und der Sinn dahinter ergibt sich erst zum Schluss. Sie ist eindeutig das Opfer, das gerettet werden muss. Ich hätte ihr gern eine Ohrfeige verpasst und gesagt, dass sie sich zusammenreißen soll, auch wenn ihre Emotionen sehr intensiv und nachvollziehbar sind. Ich habe deutlich wahrgenommen, dass sehr viele Menschen ums Leben gekommen sind, dass ihre Familie Qualen erleiden muss, weil sie nicht wissen, wo Hannah ist und dass sie selbst nicht weiß, ob sie lebend heraus kommt. Dramatisch, doch sie sie muss das nicht allein durchstehen! Im Laufe des Geschehens kommen Offenheit, Humor und Romantik zwischen den beiden einzigen Protagonisten auf. Das lässt die Tragödie der Rollenverteilung für einen Augenblick vergessen. Aber nur für einen Augenblick: Denn Miss Atkins ist dafür bekannt, ihren Romanen einen überraschenden Schluss zu verpassen. Leider ist ihr das dieses Mal nicht gelungen. Die vorwiegend weibliche Leserschaft merkt bei zu perfekten männlichen Darstellern sicherlich schnell, dass etwas faul ist! Tut mir leid.

Fazit: Intensive und dramatische Emotionen, so kennt man Dani Atkins. Nur leider bringt der Trip nach Kanada zu viel Klischees mit sich. Meine Empfehlung an Frauen, die einen Helden suchen.