Rezension

Ein fünfhundert Jahre alter Kupfertopf enthüllt seine Geschichte

Der Garten der Düfte - Kirsty Manning

Der Garten der Düfte
von Kirsty Manning

Bewertet mit 4 Sternen

"Ein Wohlfühlroman für alle Sinne …", so schreibt der Verlag über den Roman "Der Garten der Düfte" von Kirsty Manning. "Genau meins", waren meine ersten Gedanken, als ich das farblich sehr harmonische Cover sah, Titel und auch der Infotext sprachen mich an.
Die Handlung spielt auf zwei Zeitebenen. In der Gegenwart ist Pip Arnet die Hauptcharaktere. Sie wohnt und lebt in Tasmanien, kocht leidenschaftlich gern. So verwundert es nicht, dass sie von ihren Eltern vier Kartons mit sehr alten Kupfertöpfen zur Verlobung mit Jack erhält. Pip und Jack ergänzen sich gut, ebenso wie Pips Schwester mit Will. Pip hat alle Energie in den letzten Jahren in ihre Forschungsarbeit der Wirbellosen gesteckt, während Jack sich mit dem Gedanken trägt, das Anwesen seiner Eltern, das Weingut, zu kaufen. Sein Bruder in New York ist sowieso dafür und die Eltern möchten ein vorliegendes Angebot zur Übernahme annehmen. Um das Weingut noch effizienter zu machen, hat Jack eine Geschäftsreise nach Italien gebucht. Dort will er sich intensiv mit dem dortigen Weinanbau vertraut  machen. Doch das passt nicht in Pips Plan. Sie will und muss ihre Doktorarbeit zu Ende bringen …Es kommt zum Bruch zwischen beiden. Jack fliegt allein nach Europa. Zuvor entdeckt Pip in einem der Kupfertöpfe ein sehr altes Rezeptbuch. Es gehörte einer Artemisia. Dieser Name kommt aus dem Pflanzenbereich, bzw. Kräuter.
Frankreich, im Sommer 1487. Auf dem Chateau de Boschand herrscht emsiges Treiben. Die bevorstehende Hochzeit erfordert alle Hände. Artemisia, die als Waisenkind hier aufgewachsen  und dann das Kochen erlernt hat. Unter dem alten Abt durfte sie Schreiben und Rechnen lernen, und er lehrte sie alles über die Kräuter in seinem Garten. Der war Heiligtum.

Was nun die Vergangenheit mit Pips Leben zu tun hat, dies ist von der Autorin geschickt miteinander verflochten. Zwei starke Frauen, die eine gemeinsame Liebe verbindet, das Zubereiten und Kochen von Gerichten und der Genuß. Experimentieren gehört für beide dazu.
Das Cover ist vortrefflich für das Buch gewählt. Ein zweiter Blick und man ahnt, es steckt so viel dahinter.
Der Schreibstil ist sehr angenehm. Man merkt deutlich auch hier die Liebe zum Detail. Allerdings muss ich sagen, waren mir etliche, und davon nicht wenige, Absätze einfach "too much".

Durch die abwechselnden Zeiten wird die Geschichte, angepasst der jeweiligen Lebensumstände, ein Ganzes. Der Hauptteil des Romans spielt in der Gegenwart, ein kleiner aber wesentlicher Teil fünfhundert Jahre zurück.
Da das Buch zwei Erzählstränge hat, gibt es dazwischen natürlich eine gewisse Spannung, und sie bleibt bis zum Schluss erhalten. Alle Protagonisten sind gut aufgestellt, wobei ich keine bevorzuge.

Familiengeschichten gehören zu meinem Lieblingsgenre und bereits nach wenigen Seiten war ich eingetaucht in die Geschichte „Der Garten der Düfte“. Die Entwicklung der Geschichte war teils nicht ganz so vorhersehbar. Aber man spürt das gewisse Etwas zwischen den Zeilen. Ein Roman, der mir über zwei Tage entspannende Lesestunden brachte.  Mit allen Sinnen genießen – ein Wohlfühlroman