Rezension

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ein fulminanter Abschluss mit Suchtpotential

Für immer Hollyhill - Alexandra Pilz

Für immer Hollyhill
von Alexandra Pilz

Bewertet mit 5 Sternen

Das Ende einer liebgewonnenen Trilogie begegnet man mit einem lachenden und einem weinenden Auge. So erging es mir auch mit „Für immer Hollyhill“ von Alexandra Pilz. Die „Hollyhill-Trilogie“ war für mich ein kleiner Schatz der deutschen Jugendliteratur.
Daher möchte ich mich auch beim Heyne fliegt Verlag für das Rezensionsexemplar bedanken.
Endlich durfte ich erfahren, wie es mit Emily, Matt und Fee enden würde.

Emily ist einerseits glücklich, weil sie bei ihrer Großmutter in München ist. Andererseits könnte sie besorgter sein, da sie auch ihre andere Großmutter im Dartmoor vermisst. Aber nicht nur ihre Großmutter schwirrt ihr im Kopf herum, sondern das ganze Dorf, in dem ihre Großmutter lebt und das mit allen Einwohnern durch die Zeit reisen kann. Ein Zeitreisender wird ihr dabei ewig in Erinnerung bleiben: Matt. Ihre große Liebe, die sie für das Wohl anderer aufgeben musste.
Eigentlich hatte Emily nicht vor, wieder zurück nach Hollyhill ins Dartmoor zu reisen. Aber als Silly und Joe, zwei Zeitreisende aus Hollyhill und zwei von Emilys besten Freunden, in München vor ihrer Tür stehen, fackelt Emily nicht lange und zusammen kehren sie zurück in das Dorf, in dem alles begann. Doch irgendwie ist alles anders. Matt ist verschwunden, um auf die Suche nach den Mördern seiner Eltern zu gehen. Außerdem funktioniert die Maschine vom Pfarrer nicht mehr, die den Dorfbewohnern in jeder Zeit verrät, welche Aufgaben sie in jeweilige Zeit zu erledigen haben.
Zudem sieht Emily einen Mann aus einer anderen Zeit, den sie und die Dorfbewohner bei einem Abenteuer in einer anderen Zeit bereits erledigt hatten.
Irgendetwas scheint mit dem Dorf zu geschehen, was keiner versteht. Aber was für Emily am schwersten zu begreifen ist, ist, dass ihre beste Freundin Fee ebenfalls im Dorf ist und anscheinend nicht vorhat, wieder in ihre Zeit zurückzukehren.
Für Emily und die Dorfbewohner beginnt ein Wettlauf um die Zeit und die wilden 20er Jahre scheinen nicht besonders ungefährlich zu sein. Wird Emily es schaffen Matt und das Dorf zu retten oder wird es der letzte Kampf des Dorfes sein?

Mit „Für immer Hollyhill“ von Alexandra Pilz halte ich nun den letzten Band der „Hollyhill“-Reihe in meinen Händen. Kennt ihr dieses Gefühl, wenn ihr gute Freunde verabschiedet und nicht weiß, wann und ob man sie wiedersieht? 
So erging es mir in diesem Moment. Die „Hollyhill“-Trilogie war für mich immer etwas besonderes. Es ist schon spannend, wenn einzelne Personen in die Zeit reisen, aber ein ganzes Dorf?
Diese Idee faszinierte mich immer wieder aufs Neue und ich bin wirklich glücklich, diese Trilogie entdeckt zu haben.
Nun ist aber die Frage, ob der dritte Band der Trilogie ebenfalls so gut, wie seine Vorgänger ist. Diese Frage beantworte ich klar mit einem „Nein“. Denn „Für immer Hollyhill“ ist noch besser.
In den ersten beiden Bänden lernt man viel über die Aufgaben des Dorfes und die Dorfbewohner und vor allem lernt man das Dorf lieben. Nun steht aber im dritten Band alles vor dem Aus unnd dem Leser wird emotional sehr viel abverlangt. Denn bei vielen geliebten Charakteren weiß der Leser nicht, ob sie überleben werden.
Alexandra Pilz hat es wieder einmal geschafft, mich in ihren Bann zu ziehen. Die Geschichte ist wirklich glaubwürdig geschrieben und spannend bis zum Schluss. Das Buch hebt sich enorm von seinen Vorgängern ab, weil dieses Mal die Dorfbewohner zu einem Fall werden und dem Leser wird die Vergangenheit der einzelnen Charaktere enthüllt. Natürlich wusste man vorher schon, was mit Matts und Joes Eltern geschah, aber nun geht Alexandra Pilz bei allem mehr ins Detail.
Vor allem gefielen mir auch die Charaktere, die trotz oder eher wegen ihrer kleinen Fehler so sympathisch waren. Selbst bei der größten Zicke (nein ich nenne jetzt keinen Namen) hatte man das Gefühl, dass sich mehr dahinter verbarg und sie nicht ohne Grund zickig war.
Am Ende sollte sich dieser Eindruck bestätigen. Aber auch Emily und Matt, aber besonders Fee machten eine enorme Entwicklung durch. War Fee noch ein Nebencharakter in den vorherigen Büchern mausert sie sich jetzt zu einem unverzichtbaren Charakter. Sie wird von Seite zu Seite mutiger und selbstsicherer. Nun weiß Fee, was sie wagen kann und wohin sie gehört.
Der Schreibstil von Alexandra Pilz war wie immer fantastisch – im wahrsten Sinne des Wortes.
Die Autorin zieht einem immer wieder mit ihrem Schreibstil in ihren Bann und schafft es bei dem Leser starke Emotionen zu erzeugen.
Besonders gefiel mir das Setting. Das Dartmoor in dem das Dorf liegt, ist einfach perfekt gewählt und lädt zum träumen ein.
Genau wie das Setting ist auch das Cover perfekt gewählt. Es ist großartig, dass der Heyne fliegt Verlag keine Angst vor grellen Farben hat. Aber keine Sorge die Farben schmerzen nicht in den Augen.
Alles in allem bin ich wirklich froh, dass „Für immer Hollyhill“ so ein fulminanter Abschluss der Reihe ist. Ich möchte wirklich jedem diese Trilogie ans Herz legen. Es wäre eine Schande, wenn jemand diese Bücher nicht gelesen hätte.