Rezension

Ein ganz anderer Glattauer, aber verdammt gut

Ewig Dein - Daniel Glattauer

Ewig Dein
von Daniel Glattauer

Judith und Hannes lernen sich in einem Supermarkt kennen, danach treffen sie sich zufällig wieder und langsam kommen die Beiden sich näher. Allerdings übertreibt Hannes es sehr schnell mit seiner Liebe zu Judith und sie fühlt sich eingeengt, woraufhin sie die Beziehung beendet. Hannes sieht das jedoch anders und will sie nicht verlieren.

Ich habe „Gut gegen Nordwind“ geliebt und war sehr skeptisch, ob ich überhaupt das neue Buch von Daniel Glattauer lesen soll. Man hat automatisch sehr hohe Erwartungen und weiß eigentlich ganz genau, dass kein Buch es damit aufnehmen kann.
Man kann die beiden Bücher absolut nicht vergleichen! Lediglich der Schreibstil ähnelt sich manchmal, ansonsten ist es wirklich komplett anders.
Die Geschichte wird aus Judith’s Perspektive erzählt, wodurch es noch spannender wird, da wir nicht wissen, was Hannes als nächstes vorhat. Am Anfang macht er wirklich einen ganz netten Eindruck, aber er übertreibt alles ziemlich schnell und mich wundert es, dass es Judith überhaupt so lange mit ihm ausgehalten hat. Interessant wird es natürlich ab dem Punkt nach der Trennung und da wandelt sich die Handlung zu einem Thriller. Hannes hütet ein Geheimnis und Judith möchte natürlich dahinter kommen.
Es ist erschreckend was so ein Stalker letztendlich aus einem Menschen machen kann und wie verdreht seine eigene Wahrnehmung eigentlich ist.
Auffallend ist, dass das Buch in verschiedene Phasen eingeteilt ist und diese sind nochmal in Kapitel gegliedert. Dadurch entstehen sehr kurze Kapitel (2-3 Seiten) und man kommt sehr schnell durch.
Außerdem versucht sich der Autor möglichst kurz zu halten und verwendet keine unnötigen Umschreibungen. Das fällt vor allem bei der wörtlichen Rede auf. Fast immer sieht diese so aus:
Er: „…“ Sie: „…“ usw. Da die Umschreibungen fehlen, geht man ganz anders an die einzelnen Situationen ran und muss sich sein eigenes Bild machen.
Man merkt in diesem Buch, dass der Autor Österreicher ist. Manche Wörter oder Redewendungen gibt es in Deutschland so nicht. Bei „Gut gegen Nordwind“ ist mir das nie aufgefallen. Ich finde es sehr interessant, wie jemand so unterschiedlich schreiben kann und trotzdem gefällt mir beides sehr gut.
Ich fand Judith’s Auszubildende super, die hat eine gewisse Frische in die ziemlich ernste Geschichte gebracht, auch wenn ich es sehr seltsam fand, dass sie immer „Frau Chefin“ sagte.
Ab der Hälfte des Buches wurde es richtig spannend und ich konnte es nur schwer aus der Hand legen. Ich wollte unbedingt wissen, was Hannes verbirgt und warum er so ist wie er ist.
Ein tolles Buch, mit einem ganz eigenen Schreibstil, welcher mir ausgesprochen gut gefallen hat. Vor allem die Wandlung zum leichten Thriller fand ich gelungen, wobei hartgesottene Thriller-Fans es wohl nicht mögen werden. Ich kann eine absolute Buchempfehlung aussprechen, es ist komplett anders als „Gut gegen Nordwind“, allerdings genauso gut.