Rezension

Ein ganz anderes, aber wirklich gutes Buch!

The Secret Book Club - Ein fast perfekter Liebesroman - Lyssa Kay Adams

The Secret Book Club - Ein fast perfekter Liebesroman
von Lyssa Kay Adams

Bewertet mit 5 Sternen

Achtung: Band 1 einer Reihe!

 

Die Ehe von Gavin und Thea ist am Ende. Zumindest scheint es so. Es hat sich in den letzten Jahren so viel aufgetürmt und der große Knall war nur noch eine Frage der Zeit. Thea weiß, dass es nicht allein Gavins Schuld war, doch sein Verhalten war es, das letztlich das Fass für sie zum Überlaufen gebracht hat. Thea will lieber ein Ende mit Schrecken als einen Schrecken ohne Ende, auch mit Blick auf die gemeinsamen Kinder. Die Scheidung ihrer Eltern war damals für Thea und ihre Schwester traumatisch, das will sie nicht für ihre Töchter. Gavin will Thea aber um keinen Preis verlieren. Er weiß, dass er sich wie ein A... benommen hat und ist bereit alles zu tun, um sie zurückzugewinnen. Sogar Mitglied eines Buchclubs zu werden und Liebesromane zu lesen – auch wenn ihm das wie die Vorstufe zur Hölle vorkommt.

 

 

Gavin und Thea taten mir beide leid, allerdings war ich doch mehr auf Theas Seite. Ihre Kindheit war an dem Tag zu Ende, als die Ehe ihrer Eltern zerbrach. Beide Eltern hatten kein Interesse mehr an ihr und ihrer Schwester – kein Wunder also, dass die Sache mit Gavin da alte Wunden aufreißt. Und seien wir mal ehrlich, er hat echt ein Talent dafür genau das Falsche zu sagen oder zu tun.

 

Beide Protagonisten tragen viele Altlasten mit sich herum. Sie wurden beide sehr oft, sehr tief verletzt und schaffen es immer wieder einander unabsichtlich an genau dem Punkt zu treffen und diese alten Wunden wieder aufzureißen.

 

Ich freue mich wirklich darüber, dass Gavin ihre Beziehung retten will. Er sieht in ihr nicht nur ein Statusobjekt oder den bequemen Weg, nein, er will Thea zurück, weil es für ihn immer nur Thea gab.

 

Sie haben beide Fehler gemacht, allerdings hat Gavin echt ein Händchen dafür, genau das zu tun mit dem er bei Thea die tiefsten Wunden schlägt. Er denkt in dem Moment nicht daran, wie das bei ihr ankommt, er denkt nur an seinen Schmerz. Er schlägt praktisch um sich.

 

Der Buchclub und vor allem das Buch im Buch – der Liebesroman, den er lesen soll/muss – sorgen dafür, dass er erkennt, was in Thea vorgeht und wie sie an diesen Punkt überhaupt geraten konnten. Er erkennt auch Stück für Stück, auch mit der Hilfe der anderen Club-Mitglieder, dass es nicht nur um das geht, was er will, sondern auch um das, was Thea will. Nicht der eine Konflikt hat zu den Problemen in ihrer Ehe geführt. Der Konflikt hat sie nur deutlich sichtbar werden lassen. Gavin muss erkennen, dass er vieles einfach nicht gesehen hat und nicht sehen wollte. So wie Thea herausfinden muss, wer sie eigentlich ist, wenn man ihre Fassade der „perfekten“ Ehefrau, Mutter und Spielerfrau abkratzt.

 

Das Buch im Buch gefiel mir sehr gut. Ich habe mit beiden Pärchen mitgefiebert.

 

 

Fazit: Das Buch ist mal wieder etwas ganz anderes. Es geht mal nicht um zwei Menschen, die einander kennenlernen und sich verlieben und dann irgendwie zusammenfinden müssen. Nein, es geht um ein Ehepaar, dass sich selbst und einander verloren hat und sich jetzt neu kennenlernen muss. Sie müssen sich darüber klar werden, wer sie eigentlich sind und wer der jeweils andere ist. Sie müssen über ihre Altlasten hinwegkommen und einen Weg finden, sich über die Wunden ihrer Vergangenheit zu erheben.

Der Secret Book Club ist für Gavin die einzige Chance. Das ist den anderen Mitgliedern und bald auch ihm klar. Er schafft es einfach nicht, dass seine Worte bei Thea so ankommen, wie er sie meint. Er sagt und tut immer das Falsche und macht alles nur noch schlimmer. Die Protagonisten im Liebesroman, den er lesen soll/muss erleben ähnliches, wenn auch unter etwas anderen Voraussetzungen, einfach, weil der Roman in der Regency Zeit spielt. Doch gerade weil die Umstände etwas anders sind, ermöglicht das Buch Gavin zu erkennen, was er all die Jahre übersehen hat.

 

Natürlich gibt es viel Drama in diesem Buch, aber es ist „realistisches“ Drama in meinen Augen. Ich finde es wirklich toll, wie sich die Protagonisten entwickeln – in beiden Romanen. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Der Book Club ist so eine tolle Truppe, die Jungs sind echt süß und was ich besonders toll finde ist, dass dieses Buch mit den gesellschaftlichen Konventionen bricht. Hier gibt es Männer, die über ihre Gefühle reden, die weinen, die nicht krampfhaft einen auf „harter Kerl“ machen, aber sie sind keine „Weicheier“, sondern einfach Männer. Dieses Buch bricht mit den gängigen Rollenklischees und das gefällt mir einfach richtig gut.

 

Durch die Jungs des Buch Clubs gibt es aber auch viel zu lachen. Sie sind einfach so süß! Auch Gavin gewinnt immer mehr dazu, allein schon durch seine Titeladaptionen oder seine Spitznamen für den Protagonisten des Romans. Die Krönung ist aber seine neue Art zu Fluchen! Ich habe mich weggeschmissen vor Lachen. Das sorgt für den besonderen Charme des Buches.

 

Von mir bekommt das Buch 5 Sterne.