Rezension

Ein ganz besonderer Roman, der zum Nachdenken anregt

Die Mitternachtsbibliothek -

Die Mitternachtsbibliothek
von Matt Haig

Enttäuschung, Einsamkeit, Verzweiflung und Depressionen beherrschen Noras Leben. Nachdem sie das Gefühl hat im Leben nicht mehr gebraucht zu werden, möchte sie dem ein Ende setzen. Doch anstatt zu sterben, landet sie in der Mitternachtsbibliothek. Einer Bibliothek voller Möglichkeiten und verpassten Chancen. Mit jedem Buch erhält sie die Gelegenheit ein Leben mit anderen Entscheidungen auszuprobieren.

 

Ich glaube jeder hat sich schon unzählige Male die Frage "Was wäre wenn" gestellt. Jeder kennt das Gefühl der Reue, eine falsche Entscheidung getroffen zu haben oder sich etwas nicht getraut zu haben.

 

In der Bibliothek trifft Nora ihre alte Schulbibliothekarin, die ihr das Buch der Reue zeigt, indem Nora mit all ihren Schuldgefühlen und verpassten Chancen konfrontiert wird. Hätte sie lieber mit ihrer Freundin nach Australien gehen sollen oder lieber ihren Verlobten heiraten? Wäre sie doch lieber in der Band mit ihrem Bruder geblieben? Das Leben bietet unendlich viele Möglichkeiten und Nora probiert die verschiedensten Leben aus, in denen sie andere Entscheidungen getroffen hätte. Dabei lernt sie einiges über das Leben und über die Reue. Als Leser wird man mit auf auf diese wundervolle Reise genommen und begleitet die Protagonistin durch die unendlichen Möglichkeiten, die ihr das Leben bietet.

 

Nach und nach merkt Nora, dass jeder Weg im Leben seine Vor- und Nachteile mit sich bringen. Jede Entscheidung im Leben kann von negativen sowie positiven Konsequenzen gefolgt werden.

 

Das Buch ist meiner Meinung nach etwas ganz Besonderes und ich habe bisher noch nie eine Geschichte dieser Art gelesen. Man taucht in eine Welt voller Möglichkeiten ein, doch merkt immer mehr, was im Leben zählt und das es keinen Sinn hat sein Leben lang diese Reuegefühle mit sich herum zu tragen. Diese Geschichte bietet wundervolle Zitate, regt zum Nachdenken an und bringt eine wichtige Message mit sich.

 

" Und wir vergeuden so viel Zeit damit, dass wir uns ein anderes Leben wünschen oder dass wir uns mit anderen Leuten oder mit anderen Versionen unserer selbst vergleichen, wo es doch in fast jedem Leben gute oder schlechte Zeiten gibt". ( Seite 203)

 

Matt Haigs Schreibstil ist flüssig und das Buch lässt sich gut und schnell lesen, trotz seiner Tiefgründigkeit. Über die Protagonistin möchte ich jetzt gar nicht so viel sagen. Ich empfand es nicht als wichtig, ob Nora mir sympathisch war oder ich ihre Ansichten nachvollziehen konnte. Es geht viel mehr um das große Ganze, was die Geschichte einem mit auf den Weg geben möchte und dies macht sie auf einer sehr außergewöhnlichen und wunderbaren Weise.