Rezension

Ein ganz dunkler Fall

Zorn - Wo kein Licht - Stephan Ludwig

Zorn - Wo kein Licht
von Stephan Ludwig

Bewertet mit 4.5 Sternen

"*Stephan Ludwigs*" Thriller "*Zorn - Wo kein Licht*" ist der dritte Fall für Zorn und Schröder. Das Buch erschien 2013 im "*Fischer Verlag*". Halle: Mehrere Verbrechen geschehen Knall auf Fall und halten Hauptkommissar Claudius Zorn und seinen fähigen Mitarbeiter Schröder in Atem. Der ist wegen einer Gehirnerschütterung erst einmal ausser Gefecht gesetzt, was Zorn gar nicht gefällt. Es gibt einen vermeintlichen Selbstmörder, eine ungeklärte Massenkarambolage, einen Anschlag auf dem Polizeiball und Entführungsopfer zu beklagen.

 

"Es dauerte nicht lange, und Zorn verfluchte die Leichtfertigkeit, mit der er Schröder eine Auszeit verordnet hatte. Bereits eine Stunde später wurde ihm schmerzlich bewusst, wie wichtig- nein, unersätzlich Schröder bei den Ermittlungen war." Zitat Seite 67

Auch im vorliegenden 3. Band legt mein Lieblingsermittlerteam mit mehreren unklaren Fällen wieder gut los. Doch dieses Mal fällt Schröder nach einem Unfall aus und Zorn muss selbst arbeiten. Was ihm natürlich gar nicht passt, dennoch macht er sich Sorgen um Schröder. Gemeinsam finden sie dann wieder zu alter Form zurück, auch wenn die Zusammenhänge der Fälle lange im Dunkeln bleiben. Es fehlt das entscheidende Bindeglied. 

Die Ermittlungen bringen alle an ihre Grenzen:
Neben Schröders gesundheitlichen Problemen kommen noch die Sorgen um seine alten Eltern hinzu, Frieda Borck, die starke Staatsanwältin, hat emotionale Schwierigkeiten mit ihrem Partner und selbst Zorn ist einem Nervenzusammenbruch nahe. Das liegt allerdings nicht unbedingt an der enormen Arbeitsbelastung, die er lieber Schröder zumutet, sondern an seiner kriselnden Liebe zu Malina, der er mit seiner rüden Art vor den Kopf stösst. Doch man muss zu seiner Verteidigung sagen, dass er langsam aber sicher anfängt, über seine Mitmenschen nachzudenken. Leider nicht immer mit großem Erfolg, meistens agiert er erst in lauter verbaler Manier, aber auch mal mit Gewalt und denkt dann. Seine Verbalattacken und die Dialoge mit dem intelligenten Schröder sind meine Lieblingsstellen in diesem Buch.

Doch es geht auch spannend zu, es gibt klaustrophobische Handlungsorte, die den Leser gruseln lassen, einen grausam agierenden Täter und die kriminalistische Handlung ist klug konstruiert.

Was mir anfänglich gut gefallen hat, sind die vielen verschiedenen Fälle, die kaum zusammen zu passen scheinen. Dann jedoch kommt die Lösung am Ende zwar mit finalem Countdown, aber doch etwas schnell und unspektakulär gelöst daher.    

Ich bleibe Fan dieser Reihe und mag den zynischen Humor und die unterschiedlichen Ermittler. Neueinsteigern kann ich nur empfehlen, die Reihe von vorne zu beginnen. Die Charaktere erschliessen sich so besser.