Rezension

Ein ganz persönliches Stück Zeitgeschichte

Dear Frederick! Lieber Mohr! -

Dear Frederick! Lieber Mohr!
von Friedrich Engels

Bewertet mit 5 Sternen

Es war im Jahr 1844 als Karl Marx und Friedrich Engels sich zum ersten Mal begegneten. Bereits nach kurzem Gespräch war beiden klar, dass ihre Ansichten zu vielen Themen identisch sind. Es einwickelte sich eine Freundschaft, die sogar den Tod von Marx überdauerte. Im Vorwort schreibt der Autor Klaus Körner einige Fakten, die das Verständnis für den Schriftwechsel vertiefen. Marx ist Jude und in Trier geboren, Engels Protestant und in Barmen geboren. In 40 Jahren ihrer Freundschaft gab es etwa 2000 Briefe, von denen ungefähr 1600 noch erhalten sind.

 

Die Briefe sind alle in chronologischer Reihenfolge gedruckt und alle Wörter und Ereignisse, die nicht sofort klar sind, schrieb Herr Körner die Aufklärung dazu. Marx hat einige Kinder und er begann, sein Buch „Das Kapital“ zu schreiben. Engels beriet ihn dabei und die Diskussionen darüber fand ich ausgesprochen interessant. Aber auch zu lesen, wie natürlich die beiden Prominenten miteinander umgehen, war beeindruckend. Zuweilen gab es sogar Kraftausdrücke und so manches Mal konnte ich herzhaft lachen. Marx hatte wenig Erfolg und oft mangelte es bei ihm und der Familie am Nötigsten. Schmalhans war Küchenmeister und Engels unterstütze ihn immer wieder mit finanziellen Mitteln.

 

Marx war der Meinung dass Menschen in erster Linie essen, wohnen, trinken und sich kleiden wollen. Erst danach hätten sie das Verlangen nach Politik, Wissenschaft, Kunst und Religion. Das kann auch in der heutigen Zeit gelten und ist keineswegs eine veraltete Ansicht. Neben den Ereignissen im Privatleben der beiden schreiben sie auch einiges über das Weltgeschehen. Tja, und dann gab es auch die eine oder andere Liaison, die sie sich beichteten.

 

Nach dem Briefwechsel folgt die Abschrift der Grabrede von Engels für Marx. Und es folgt die Chronik ihrer Freundschaft. Der Autor listete ein Literaturverzeichnis auf und macht auf weiterführende Literatur aufmerksam. Die Quellenangaben fehlen ebenfalls nicht. Ein wertvolles Stück Zeitgeschichte ist in diesem Buch aufgeschrieben und ich gebe sehr gerne fünf Sterne sowie eine Leseempfehlung. Zumal Friedrich Engels am 28. November seinen 200. Geburtstag feiern würde.