Rezension

Ein ganz tolles und wichtiges Buch!!!

Ein Zimmer für sich allein - Virginia Woolf

Ein Zimmer für sich allein
von Virginia Woolf

Bewertet mit 5 Sternen

 

"Die Geschichte des Widerstands der Männer gegen die Emanzipation der Frauen ist vielleicht interessanter als die Geschichte dieser Emanzipation selbst." Virginia Woolf

Ein Zimmer für sich allein, ein Buch über das ich schon so viel gehört und gelesen habe aber nie das Buch selbst. Nun freute ich mich, dass mir das Buch durch eine weitere Neuverlegung im tollen Kampaverlag über den Weg lief und ich es lesen durfte und ich fand es phänomenal. Ich denke, dass ich das Buch irgendwann wieder lesen werde, da ich mit Sicherheit einige Dinge ungewollt überlesen oder vielleicht sogar nicht verstanden habe.

Ein ganz wichtiges und besonderes Buch für die Geschichte des Feminismus, daher Lesehighlight!!!

Das Buch besteht im Grunde aus zwei Fachvorträgen „Frauen und Literatur“, die Virginia Woolfs in ihren jungen 30´ern 1928 vor Student*innen hält. Es geht vor allem darum, warum soviel wissenschaftliche Literatur über Frauen von Männern verfasst wird und nicht von Frauen. Vor allem geht sie auch der Frage nach, warum so viele Frauen, die Schreiben nicht bekannt sind. Dabei schildert Woolf auch ihre eigenen Erlebnisse bspw. auf dem College und wie sie von Männern wahrgenommen und wie mir ihr umgegangen wurde.

Sie zeigt auf eine sehr mutige, kluge und durchaus auch humorvolle Weise, wie wichtig und vielfältig Frauen für die Entwicklung einer zivilisierten Gesellschaft sind. Dabei darf man nicht vergessen, dass wir das Jahr 1928 haben und es mit Sicherheit nicht ganz ungefährlich war über so etwas wie Selbstbestimmung und Unabhängigkeit zu sprechen. Hinzukommt, dass sie sich damals schon vieles getraut hat, auch als Verlegerin mit ihrem Mann. Ich möchte auch noch mehr über Virgina Woolf als Person lesen...Ich sehe es schon als eine Pflicht, mich mehr mit ihr zu beschäftigen.

Der Schreibstil ist sehr schön, dennoch nicht immer ganz einfach zu lesen, weil die Sprache zu der Zeit doch anders war. Nach Ende des Buches habe ich mich die Frage gestellt, was hat sich eigentlich nach über 100 Jahren geändert und was ist gleich geblieben? Was hat die #Meetoo - Debatte damit zu tun und wie können uns Autor*innen wie Woolf prägen? Eines ist klar, Frauen müssen weiter schreiben und die Stimmer vieler, die nicht schreiben können, repräsentieren.

Ich fand es so interessant und sehr spannend, dass sie Dinge benannt hat, die genau heute noch passieren und sich halt nicht geändert haben. Sehr hilfreich und toll geschrieben finde ich das Nachwort der Übersetzerin Antje Ravik Strubel (auch an sie ein großes Lob).

Das Cover ist sehr passend und toll gestaltet, weil es auch die Diversität darstellt. Ich denke, dass Virginia Woolf sehr zufrieden mit der Aufmachung gewesen wäre. Ich bedanke mich ganz herzlich beim Kampaverlag für das Rezensionsexemplar und spreche meine ausdrückliche Leseempfehlung für dieses Highlight aus!