Rezension

Ein ganzes Leben!

Ein ganzes Leben
von Robert Seethaler

Bewertet mit 5 Sternen

Dieses Buch hält was der Titel verspricht: Es enthält ein ganzes Leben. Und das auf so wenigen Seiten!

Mit einer bedächtigen und einfachen Sprache schildert Seethaler die verschiedenen Stationen im Leben von Andreas Egger, der ebenso bedächtig und einfach ist. Als Kind, ohne jede Erinnerung an die verstorbene Mutter wird er zu Verwandten in ein kleines Dorf in den Bergen geschickt. Er erfährt Gewalt, lernt hart zu arbeiten und ist mächtig stolz, als er sich irgendwann sein eigenes kleines Heim leisten kann. Er hilft dabei, die ersten Seilbahnen an den unwegsamen Berg zu bauen, findet sein Glück, erleidet Verluste, zieht in den Krieg und kommt doch immer wieder in sein kleines Bergdorf zurück, das über die Jahre moderner und touristischer wird.

Obwohl gar nicht viel passiert, hat Seethaler es geschafft mich von Anfang an zu fesseln. Dieses Buch berührt ohne jeden Kitsch. Eggers Einsamkeit und Genügsamkeit machen nachdenklich. Die Berge und Eggers Wissen über sie wecken Ehrfurcht. Ein kleiner unkomplizierter Roman voller Ruhe. Einfach schön.