Rezension

Ein ganzes Leben - protokolliert in einem Tag

3:46 Uhr - Ein protokollarischer Roman
von Masì de Sol

Bewertet mit 3 Sternen

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Christian Moser ist ein auf Bewährung entlassener Straftäter, der seine eintönigen Tage ausschließlich in seiner Altbauwohnung verbringt. Sein Bewährungshelfer möchte ihm bei der Resozialisierung helfen und rät ihm seinen Tagesablauf aufzuschreiben. Was dabei herauskommt ist eine detaillierte, minutiöse Beschreibung seiner Tätigkeiten und seiner abschweifenden Gedanken. - Ein ganzes Leben protokolliert in einem Tag.

Seine alltäglichen Verrichtungen wechseln sich mit skurillen Gedankengängen ab. Manche Abschnitte haben mich amüsiert, wie die Episode mit seinem geliebten Panzerwels, für den er einen Arzt sucht, der über die fortschrittlichsten Untersuchungsmethoden verfügt. Es gibt aber auch Abschnitte, die sind regelrecht ekelerregend und widerwärtig. Christian Moser scheint ganz gewaltige psychische Probleme zu haben, die bereits in seiner Kindheit begannen. Vielleicht ist die Hilfe, die er durch seinen Bewährungshelfer bekommt nicht ausreichend und professionell genug. Es fällt ihm schwer Entscheidungen zu treffen und erst gegen Ende erfährt man den Grund für seine Verurteilung. Vorher werden nur ansatzweise Andeutungen gemacht, die jedoch das Interesse an der Geschichte aufrechterhalten.
Je später es wird, umso diffuser werden die Gefühle und Gedanken, bis es schließlich 3.46Uhr ist.

Ich habe das Buch gerne gelesen, die außergewöhnlichen Wortschöpfungen des Autors haben mit dazu beigetragen. Das Buch wird sicher noch mehr Liebhaber finden, auch wenn es nicht die breite Masse anspricht.