Rezension

Ein Gefühl wie “nach Hause kommen”

Das Lied von Eis und Feuer 05. Sturm der Schwerter - George R. R. Martin

Das Lied von Eis und Feuer 05. Sturm der Schwerter
von George R. R. Martin

Bewertet mit 4.5 Sternen

Zumeist fällt es mir unheimlich schwer einen Teil einer Serie zu bewerten, ohne das große Ganze mit einzubeziehen. Gerade bei dieser Serie ist dies für mein Empfinden noch schwieriger, da sich die Geschichte vom Vorgänger hier nahtlos fortsetzt und alle Teile zusammen eine große Geschichte erzählen. Hier ist es gar noch schwieriger, ist es doch nur ein halbes Buch. Wenn man den Vorgänger schon mochte, könnte man hier nun höchstens Entwicklungen und Handlungen der Charaktere kritisieren.
Ich muss gestehen, ich habe die bisherigen Teile geliebt. Martin schreibt zwar sehr ausführlich und hat neben seinem Grundstock von Hauptcharakteren zahllose Nebencharaktere, die die Übersicht nicht gerade einfach machen, aber sein Schreibstil ist einfach mitreißend. Zwar ist er einfach und mitunter sehr ausführlich, doch schafft er es stets den Charakteren, durch deren Augen wir die Geschichte erleben dürfen, Leben einzuhauchen. Er schafft es sogar, dass manch vermeintlich böse Charaktere (z.b. Tyrion Lannister) mir ebenso sympathisch erscheinen wie manch guter. Anders herum ist es auch so. Vermeintlich gute Charaktere (z.B. Sansa) kommen unsympathisch rüber. Bei manchen Charaketeren schwankt die Sympathie von Handlung zu Handlung. Martin schreibt so seinen Charakteren jeweils eine gute und eine schlechte Seite zu. So wirken sie nicht nur echt, sondern weiß ich erhlich gesagt nie, wie die Geschichte nun weiter gehen soll, da nicht vorhersagbar ist, was die Charaktere als nächstes anstellen. Dies ist fast so wie im wirklichen Leben, nur wesentlich blutiger und fantastischer nd das Lesen wird zu einem Genuss. Nach der Lektüre von Band vier hatte ich eine Lange Pause, doch konnte ich schnell wieder in die Handlung hineinfinden. Es fühlte sich fast so an, wie wieder nach Hause zu kommen. Die Entwicklungen, die die Charaktere hier genommen haben, fand ich nachvollziehbar und zum Glück so manches Mal überraschend.
Das Problem bei einem Teil eines solches Epos ist es eindeutig, dass manche Charaktere in diesem Band nun selten zum Zuge kamen, was den Anteil ihrer Perspektive betrifft. So dauert es manchmal doch ganz schön lang, bis die Handlung an gleicher Stelle fortsetzt. Doch wenn man das Buch zügig durchliest steigert dies nur die Spannung. Ohnehin sind durch die verschiedenen Perspektiven immer mal wieder spannende Szenen eingebaut. Zwar gibt es so keinen Spannungsbogen – mal abgesehen von einem fehlenden Finale – doch für meinen Geschmack, braucht solch ein Buch dies auch nicht. Es ist vielmehr so, dass weiterlesen sich anfühlt wie einen guten Freund zu besuchen. Dennoch kann ein Buch aus diesem Grund für sich stehend nie die volle Wertung bekommen.
In diesem Band erleben wir erneut die Starks Arya, Sansa, Catelyn, Jon und Bran, sowie die Lannisters Jaime und Tyrion. Auch Davos und natürlich Danearys sind wieder dabei. Neu hinzugekommen ist diesmal Samwell, in dessen Perspektive der Leser erlebt, wie es der Truppe von der Nachtwache nach Jons Abschied ergeht. Was genau in ihren Passagen geschieht, mag ich gar nicht zusammenfassen, da jeder wirklich nicht oft drankommt und daher inhaltlich pro Person nicht viel passiert und jedes Wort zu viel vorwegnehmen würde. Ich kann nur noch einmal wiederholen, dass mir die Entwicklungen in diesem Buch durchweg gefallen haben.

Fazit: Sturm der Schwerter reiht sich nahtlos an seine Vorgänger an, was Qualität und Lesefreude angeht. Bisher war jeder Teil von Das Lied von Eis und Feuer ein Genuss und es ist mal wieder schade, dass das Buch bereits zu Ende ist.