Rezension

Ein gelungener Jugendroman, der für Leseratten ab 12 Jahren

Welche Farbe hat die Angst? - Barbara Rose

Welche Farbe hat die Angst?
von Barbara Rose

Ein Buchtitel in Form einer Frage - das gefällt mir sehr gut, denn man beginnt doch ganz automatisch, nach einer Antwort zu suchen. Mir erging es auf jeden Fall so, als ich das Buch zum ersten mal in die Hand genommen habe. Ja, welche Farbe hat denn die Angst? Kann Angst überhaupt eine Farbe haben? Auf jeden Fall! Farben und Emotionen gehören zusammen wie ein altes Ehepaar. Man kann mit Farben ganz wunderbar seine eigenen Emotionen widerspiegeln. Wer seinen Emotionen beim Malen freien Lauf lässt, der wird schnell feststellen, dass sein Unterbewusstsein ganz automatisch die Farben zur momentanen Stimmung auswählt.
Barbara Rose hat in ihrem Jugendroman das Thema Kunst und Emotionen schön aufgegriffen und und verarbeitet. Die Protagonistin Katta liebt das Malen über alles und sie kann es auch sehr gut. So gut, dass sie einen Wettbewerb gewinnt und als Preis einen Malkurs bei dem Künstler Josef Wild antreten darf.
Aber so offen sie für die Kunst ist um so verschlossen ist sie ihren Mitmenschen gegenüber. Nicht auffallen, um keinen Preis. Sie ist sehr introvertiert und schüchtern und sucht oft nach passenden Worten. Aber mit Farben kennt sie sich aus. Mit Jungs weniger, wie sie merkt. Aber sie muss lernen, über ihren eigenen Schatten zu springen, denn während des Kurses hat sie gleich zwei davon um sich - den unglaublich süßen Alex und ihren Kurspartner Pascal.
Aber was als harmloser Kurs beginnt, entpuppt sich recht bald zu einer Achterbahnfahrt der Gefühle für Katta - denn in dem beschaulichen Örtchen Goldbach trügt der Schein. Katta spürt, dass hier vor einiger Zeit etwas vorgefallen ist, was einer früheren Schülerin von Josef Wild den Tod brachte. Selbstmord ? Oder würde sie umgebracht? Es lässt Katta einfach keine Ruhe und eh sie sich versieht, ist sie im Strudel der Ereignisse gefangen.

Barbara Rose ist es gut gelungen, die Spannung langsam ansteigen zu lassen, ohne dass die Geschichte zu verzwickt wird. Geschrieben ist der Roman für Kinder ab 12 Jahren und die Sprache ist der Zielgruppe entsprechend gut, sogar sehr gut angepasst. Nicht zu schwer, nicht zu lange Sätze, aber dennoch schon etwas mehr Tiefe durch das Einbringen erster Verliebtheit und das Spiel mit den Farben & Emotionen. Für ältere Jugendlich mag es etwas zu offensichtlich sein und daher an Spannung mangeln, für die Alterszielgruppe finde ich den "Schwierigkeitsfaktor" zum Miträtseln jedoch angemessen und kann von den jungen Lesern auch bedenkenlos Abends gelesen werden, selbst wenn man etwas zartbesaitet ist - nur für den Fall, dass sich Eltern beim Kauf durch den Titel abschrecken lassen - da vermutet man mehr "Thriller"-Effekt als tatsächlich dahinter steckt.
 

Kurz & gut - mein persönliches Fazit

Ein gelungener Jugendroman, der für Leseratten ab 12 Jahren sehr gut geeignet ist. Ganz besonders natürlich für jene, die selbst sehr gerne malen und das Experimentieren mit Farben lieben. Wobei das Buch auch richtig schön inspiriert und ich persönlich doch direkt Lust verspürte, den Pinsel zu schwingen und mich wie Katta und Pascal auf dem Papier auszutoben :)

© Rezension: 2014, Alexandra
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