Rezension

Ein gelungener Wohlfühl-Krimi

Tod hinter der Maske - Jessica Müller

Tod hinter der Maske
von Jessica Müller

Bewertet mit 4 Sternen

Klappentext: „Charlotte von Winterberg flieht aus ihrem Berliner Elternhaus nach London, um einer arrangierten Ehe zu entgehen. Dort übernimmt sie eine Stelle als Hauslehrerin in einer Einrichtung für gefallene Frauen. Auf einer Spenden-Soiree wird einer der Unterstützer des Instituts, Sir William May, vergiftet. Der junge und unkonventionelle Inspector Basil Stockworth übernimmt den Fall. Um mehr über Sir Williams Familie herauszufinden, vermittelt er Charlotte eine Stelle als Gouvernante im Haus des Verstorbenen. Dort erkennt sie rasch, dass jeder der Mays etwas zu verbergen hat.

Der Autorin Jessica Müller ist mit „Tod hinter der Maske“ ein schöner Wohlfühl-Krimi gelungen, den ich gerne gelesen habe. Nach einem Prolog, welcher den Hintergrund der Hauptprotagonistin Charlotte von Winterberg beleuchtet, wird die Geschichte über insgesamt 19 Kapitel erzählt.

Der dem Leser im Klappentext versprochene Mord lässt nicht lange auf sich warten und man ist direkt mitten im Geschehen. Grundsätzlich hat mir dies sehr gut gefallen, gerade am Anfang war ich jedoch mit den vielen Namen ein wenig überfordert: angefangen mit Charlotte, die nach ihrer Flucht aus Berlin verständlicherweise nun unter einem anderen Namen in London lebt, über zahlreiche weitere Personen, die gleich zu Beginn der Geschichte zügig nacheinander die Bühne betreten und selbst teilweise verschiedene Namen haben und/oder mal mit Vor- und mal mit Nachnamen benannt werden. Um die Ausgangssituation für eine einigermaßen verstrickte Kriminalhandlung zu schaffen, sind all diese Figuren selbstverständlich notwendig und weil es sich hierbei um ein insgesamt recht kurzes Buch handelt, ist dies sicher auch kaum anders zu lösen. Nichtsdestotrotz hat mich dieser Umstand gerade am Anfang der Geschichte ein wenig im Lesefluss gestört. Mit der Zeit wurde es jedoch besser und ich bin nur noch gelegentlich über etwas seltener auftretende Vornamen gestolpert.

Von diesem Aspekt abgesehen habe ich es jedoch als sehr angenehm empfunden, dass man zügig durch die Geschichte schreiten konnte. Mir ist zu keinem Zeitpunkt langweilig geworden und ich habe die verschiedenen Handlungsstränge gespannt verfolgt.

Die Figuren sind zwar (zwangsläufig dem eher geringen Seitenumfang des Buches geschuldet) eher seicht geblieben, die Krimihandlung fand ich aber durchaus solide. Charlotte und Basil waren mir insgesamt durchaus sympathisch und ich habe mich gerne von ihrem Abenteuer mitreißen lassen. Die bereits im Klappentext angedeutete Liebesgeschichte, war zwar immer mal wieder präsent, hat aber nicht viel Raum eingenommen und das habe ich als genau passend empfunden. Einzig die Hintergrundgeschichte von Charlotte wurde für meinen Geschmack erst recht spät wieder richtig aufgegriffen und am Ende irgendwie zu zügig abgehandelt. Das hat mein Lesevergnügen aber nur minimal getrübt. Wenn sich Charlotte und Basil in einer Fortsetzung einem weiteren Fall annehmen würden, würde ich ihre Ermittlungsarbeiten gerne wieder interessiert verfolgen.

Fazit: ein kurzer, unterhaltsamer Wohlfühl-Krimi mit vielleicht etwas seichten, aber durchaus sympathischen Figuren und einer soliden Krimi-Handlung.