Rezension

Ein gelungenes Buch

Niemand - Nicole Rensmann

Niemand
von Nicole Rensmann

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:

Was passiert wenn der Herrscher des Niemandslandes auf ein Mädchen aus dem Land hinter der Grenze trifft? Ein Mädchen das eigentlich gar nicht unbemerkt über die Grenze gelangen sollte und in die sich der Herrscher auch noch verliebt? Ganz klar, sie müssen zusammen einige Abenteuer bestehen und treffen dabei auf die merkwürdigsten und doch alltäglichsten Gestalten: Drecksäcke, den Nikolaus, Jesus, Schaumschläger, Trauerklöße, den heiligen Geist und noch vielen anderen Niemandsländern deren Bezeichnungen von den Menschen jenseits der Grenze aus Unwissenheit verwendet werden. Und sie nehmen einen mit auf eine abenteuerliche Reise voller Skurilitäten, Witz, Charme und viel Erdbeerduft.

Meinung:

Eigentlich sind doch die Bücher die einen positiv überraschen immer am schönsten. Nicht dass ich etwas grundlegend schlechtes bei diesem Buch erwartet habe aber dass es mich dann so mitreissen und fesseln würde habe dann doch nicht erwartet. Niemand ist ein Buch dass man mit nur einem Wort beschreiben könnte – anders. Doch schnell muss man dann feststellen dass man ein zweites Wort voranstellen müsste. Positiv anders.

“Kein Mensch hatte diesen Ort jemals betreten.
Das Niemandsland.
Quelle der Fantasie.
Hier wurden Worte erfunden, Träume gesponnen und Lügen gestrickt, Sprüche geklopft, Zitate gestanzt, Weisheiten geformt und Ideen geboren.” Seite 11

Der Leser wird kurz in die Welt des Buches eingeführt und dann ist man auch schon schnell mitten im Geschehen als Niemand auf das Mädchen Nina trifft. Denn damit beginnt nicht nur ihre gemeinsame Geschichte sondern ein besonderes Abenteuer der Extraklasse.
Niemand, ist noch ein Junge und trotzdem bereits der eigentliche Herrscher des Niemandslandes. Nur ist er mit dieser Position alles andere als glücklich. Die Verantwortung dieses Titels verunsichert ihn zutiefst und macht ihm eher Angst. Sein machtgieriger Vater ist ihm keine Hilfe und seine Mutter ist schon lange tot. Nina bringt endlich Licht in sein Leben und nicht nur das, sie gibt ihm immer mehr das Gefühl ein Jemand zu sein.
Nina ist ein “normales” Mädchen das zufällig ins Niemandsland gerät. Anfangs ist sie verzweifelt da sie nicht weiß wie sie den Weg zurück finden soll als Niemand sich jedoch ihrer annimmt fast sie schnell Vertrauen und entwickelt ein großes Interesse an diesem seltsamen Land. Im Laufe der Geschichte wird sie zu einer wichtigen Schlüsselfigur nicht nur für Niemand sondern für alle Bewohner des Niemandlandes.
Zu den anderen Charakteren des Buches braucht man nicht viel sagen ausser jeder kennt sie. Mindestens einen von ihnen hat man schon oft um sich gehabt, belächelt oder den Kopf über ihn geschüttelt. Es sind die Menschen des Alltags für die man Bezeichnungen wie Arschkriecher, Trauerkloß und Schaumschläger benutzt.

“Was ist das?”
“Das ist ein Schaumschläger. Komm schnell. Wenn wir in seinen Sog geraten, haben wir keine Chance. Es sind schon andere an seiner Schaumschlägerei zugrunde gegangen.”
Nina erschrak. “Was meinst du damit? Hat er sie erschlagen?”
“Nein, zu Tode gelangweilt.” Seite 36-37

Wer sich in die Welt von Niemand begibt der darf sich neben diesen bekannten Alltagspersonen auf eine abenteuerreiche Geschichte freuen. Mit viel Witz und Charme gelingt es der Autorin den Leser völlig zu fesseln und sich mit Nina und Niemand nicht nur gemeinsam auf die Reise zu begeben sondern stark mit den Protagonisten zu verwachsen. Man entdeckt, wie Nina, neugierig und faszniert das Niemandsland und deren Bewohner. Man lacht, erkennt wieder, hofft und bangt und ist fast traurig wenn man wieder an die Oberfläche der Realität zurückkehren muss.
Leider zieht sich der große Showdown aber sehr in die Länge so dass das Buch stellenweise langatmig wirkt und man sich als Leser ein wenig zu sehr hingehalten fühlt. Trotzdem konnte mich die Geschichte nicht nur überzeugen sondern sehr für sich gewinnen und ich bin gespannt welche Abenteuer noch auf Nina und Niemand warten.

Fazit:

Niemand ist ein Fantasyroman der etwas anderen Art und schafft es mit viel Skurrilität, Witz und Charme sich in das Herz des Lesers zu schmuggeln. Ein gelungenes Buch mit kleinen Schönheitsfehlern die den Lesespaß jedoch nicht nachhaltig beeinträchtigen.