Rezension

Ein gelungenes Debüt :)

Die Legenden der Blauen Meere 01: Dreckswetter und Morgenröte - Geoff Rodkey

Die Legenden der Blauen Meere 01: Dreckswetter und Morgenröte
von Geoff Rodkey

Die Legenden der blauen Meere – Dreckswetter und Morgenröte (Rezension)

 

 

Seit langem habe ich endlich mal wieder ein Buch gelesen, dass ich sowohl Mädchen als auch Jungen empfehlen kann. Der erste Band der „Die Legenden der blauen Meere“-Trilogie von Geoff Rodkey hat mir wirklich gut gefallen und ist allen Lesern ab 12 Jahren zu empfehlen.

Besonders angenehm empfinde ich die Erzählperspektive, weil diese aus der Sicht eines Jungen ist, nämlich dem 13jährigen Egbert, später auch Egg genannt. Er wuchs mir im Laufe der Geschichte immer mehr ans Herz, weil er zum einen ganz anders ist als seine Geschwister Adonis und Venus – er liest gerne und möchte mehr über die Welt und seine Tücken lernen, was ihm bei einem Lehrer wie Percy, der ein unbestreitbarer Heuchler ist, sehr schwerfällt. Aber trotzdem ist er sehr mutig, stürzt sich Hals über Kopf in das nächste Abenteuer und obwohl es scheint, als ob er über alles nachdenkt, übersieht er dann doch den ein oder anderen.
Glücklicherweise gibt es da Millicent, die ich wirklich sehr lieb gewonnen habe: Sie ist frech und klug, hat aber auch ihre schüchternen und feinen Seiten und hält gar nichts von Menschen, ohne Sitten und Gewalt verabscheut sie erst recht.
Ein weiterer wichtiger Charakter ist Guts, der Egg ab dem mittleren Teil bei seiner Reise begleitet und ein wichtiges Mitglied des kleinen Trupps darstellt. Obwohl er ein wenig merkwürdig und vor allem sehr gewalttätig ist, konnte ich ihn im weiteren Verlauf der Geschichte doch noch für mich gewinnen.
So oder so bietet die Geschichte abwechslungsreiche Charaktere, die bspw. Hinter ihrer freundlichen und charmanten Fassade ein böses Spiel treiben; oder Männer, die eigentlich für ihren Hass und ihre Bösartigkeit bekannt sind, aber dann doch noch die guten Seiten an sich zeigen. Auch die Beziehungen zu einander wurden schnell klar, entwickelten sich jedoch stetig weiter und bildeten den Kern der Geschichte. Obwohl es also einige Charaktere kennenzulernen gibt, kommt man eigentlich nicht mit ihnen durcheinander, weil jeder seine eigenen Werte zeigt und sich so unentbehrbar macht.

Die Erzählung selbst ist in einem lockeren, teilweise frechen Schreibstil gehalten und leitet den Leser schnell durch die Geschichte, wobei durchaus Spannungskurven, aber auch abwechslungsreiche ruhige Passagen geboten werden, obwohl meist die actionreicheren überwiegen. Egg und seine Gefährten stürzen sich also von einem Abenteuer in das Nächste und zusammen bilden diese ein dichtes Netz aus Vorfällen, die für den Gesamtverlauf wichtig sind. Dennoch kommt es meist nicht dazu, dass es allzu blutig oder gruselig wird und die Geschichte bleibt bei einer recht geringen Todeszahl, die auch nicht durch grausame Details ausgeschmückt wird.

Allein das Ende hat mir nicht sonderlich gut gefallen, weil es eigentlich endlich mal hätte zur Sache gehen können und die Situation dann plötzlich durch die Vater-Tochterliebe gelöst wurde, was mir meines Erachtens sehr unwirklich vorkommt.

Besonders gut hat mir die Atmosphäre gefallen, die im Buch geschaffen wurde. Obwohl sich die Geschichte um Piraten dreht, was mir allein schon ziemlich gut gefällt, hängt man doch nicht zu sehr in einem Piratenabenteuer. Es dreht sich auch um Liebe und um Freundschaft und die Orte die genutzt werden haben zwar einen Hintergrund zu diesem Thema, lösen sich aber so weit davon ab, dass es nicht möglich ist, diese gänzlich als Piratengeschichte zu bezeichnen.
Es ist mehr ein Mischmasch aus diesem und anderen Teilgebieten, wie Fantasy, obwohl auch nur Teilweise, Freundschaft und Liebe. Dennoch zeigt die Geschichte eindeutig einen starken Hauch von Seemannsgeschichten, vor allem da sich alles um einen mysteriösen Schatz dreht.

 

Alles in allem denke ich, dass „Dreckswetter und Morgenröte“ ein gelungenes Debüt und gleichzeitig ein wunderbarer erster Band der geplanten Trilogie „Die Legenden der blauen Meere“ ist. Es wird sowohl Jungen als auch Mädchen ab 12 begeistern können und neben Abenteuer bietet es auch Liebe und Freundschaft. Eine abwechslungsreiche Mischung, die mir einige Stunden voller Lesespaß beschert haben, aber nicht unbedingt etwas für die ganz Großen ist ;)
4 ½ Skullys von mir :-)