Rezension

Ein gelungenes Debüt einer jungen, vielversprechenden Autorin mit frischem,jugendlichem Schreibstil

Chain of innocent souls
von Patrizia Rodacki

Bewertet mit 4 Sternen

Ayla steht einsam und verlassen am Rande einer Schlucht, verachtet, eine flüchtige. Eine gefühlte Unendlichkeit ist sie schon weit weg von ihrer Heimat. Sie hatte sich nach Abenteuern gesehnt, nun befindet sie sich mitten in einem Alptraum, von einer herzlosen Kriegerin zum Kampf auf Leben und Tod herausgefordert...

Mir gefällt es, wenn man in einem Buch gleich am Anfang eine Personenbeschreibung mit kurzer Vita zu finden ist. Hier waren es mir allerdings zu viele Namen, die ich mir gar nicht alle merken konnte. Zudem lasse ich mich gerne überraschen. Für Leser die beim auftreten neuer Figuren gerne zurück blättern um sich über die Figur kurz zu informieren, ist das sicherlich nützlich.
Das Buch beginnt im Anschluß der Personenbeschreibung mit einem Blick in die Zukunft, dem oben geschilderten Anfangskapitel.

Ayla ist verträumt, sehnt sich nach einem friedlichen Leben ohne Kampf und Zwang. Als Tochter der Anführerin ihres Stammes hat sie es nicht leicht, fordert die Komplikationen allerdings auch oft heraus und ist nicht ganz unschuldig an ihrer Situation. Ihr langjähriger Bekannter Deywor trägt ebenfalls nicht positiv zu Aylas Gefühlswelt bei, ist er doch meist wütend und unberrechenbar. Zudem muss sie nun auch noch die selbe Schule wie er und seine Freundin besuchen. Als Exectus die Klasse betritt, kommt eine weitere starke Persönlichkeit ins Spiel.

Vorab muss ich sagen, dass die Autorin dieses Buch mit 13/14 Jahren geschrieben hat. Darum wirken der Stil und die Sprache teilweise etwas unausgereift. Die Handlung ist oft sprunghaft und überstürzt, zu Beginn sind es meiner Meinung nach meist zu flache Dialoge. Dies ändert sich jedoch, je weiter man im Buch voran schreitet, dran bleiben lohnt sich. Die Autorin macht im Laufe der Geschichte sprachliche sowie auch beim Schreibstil eine positive Wandlung durch. Auch die Darstellung der Gefühle und Empfindungen der Protagonisten machen deutliche Fortschritte.

Verschiedene Erzählstränge geben dem Leser unterschiedliche Sichtweisen auf das Geschehen, dadurch bleibt die Geschichte spannend. Die Charaktere wachsen mit ihren Aufgaben, dennoch polarisieren sie. Gerade das macht das Buch so interessant. Die Beschreibung der Figuren, Stämme und der Umgebung ist umfassend und äußerst detailreich, so dass ich mir gut ein Bild von allem machen konnte.

Trotz der oben genannten Schwächen versteht es die Autorin, mich zu fesseln. Ich habe mitgefiebert, mir Entwicklungen gewünscht, die nicht eingetreten sind. Dadurch haben sich wiederum neue Wege aufgetan die so für mich nicht vorhersehbar waren. Meiner Meinung nach ist dies ein gelungenes Debüt, ich bin mir sicher dass es von der jungen Autorin zukünftig noch einiges mehr zu lesen geben wird, darauf und vor allem auf die Fortsetzung des Romans, freue ich mich jetzt schon.