Rezension

Ein gelungenes Debut mit kleinen Schwächen

Kolibri - Kati Hiekkapelto

Kolibri
von Kati Hiekkapelto

Bewertet mit 4 Sternen

Anna Fekete nimmt eine Stelle als Kriminalkommissarin in ihrer alten Heimatstadt an, wo prompt ein grausamer Mord geschieht: Eine Joggerin wird mit einem Schrotgewehr erschossen, das Motiv scheint im Dunkeln zu liegen. Anna darf an der Seite von Esko ermitteln, der jedoch alles andere als ein Sympathieträger ist. Doch die beiden so unterschiedlichen Charaktere müssen sich zusammenraufen, sonst kommen sie in diesem Fall nicht weiter…

 

Mit „Kolibri“ liegt das Debut der finnischen Autorin Kati Hiekkapelto vor, der sich als Thriller tarnt. Nach meinem Empfinden haben wir es eher mit einem Krimi zu tun, da es zwar durchaus spannend zugeht, jedoch die Schockmomente, die für mich einen Thriller ausmachen, hier fehlen.

 

Die Autorin lässt hier neben dem Hauptstrang über den Joggingmord noch einen weiteren „Nebenstrang“ laufen – über die junge Bihar, die unter den strengen Sitten ihrer muslimischen Eltern leidet und scheinbar in Gefahr ist.

 

Die Protagonisten sind umfassend beschrieben, in der Geschichte erfährt der Leser auch so einige Fakten aus deren Privatleben. Insbesondere die neue Ermittlerin Anna Fekete nimmt hier natürlich eine Hauptrolle ein. Auch wenn mir ihr Verhalten nicht überall einleuchtet, so finde ich die Figur doch sehr gelungen.

Auch von Esko, ihrem Partner, kann man sich ein umfassendes Bild machen. Ob man ihn mag, steht auf einem anderen Stück Papier geschrieben…

 

Der Spannungsbogen ist insgesamt gut gelungen, wenn auch für meinen Geschmack etwas zu flach für einen Thriller.

Die Auflösung hat bei mir doch für einen großen Überraschungsmoment gesorgt, der jedoch leider etwas zu konstruiert wirkte, eine kleine stufe weniger wäre hier mehr gewesen.

 

Positiv hervorheben möchte ich jedoch den Sprachstil der Finnin, der mich absolut überzeugt hat – auch wenn hier natürlich auch die Arbeit der Übersetzerin sicherlich zu diesem Erfolg beigetragen hat.

Auch die vielen ungarischen Phrasen verliehen dem Buch eine spezielle Authentizität, auch wenn ich mir eine Übersetzung, beispielsweise in Fußnoten, gewünscht hätte, da ich neugierige Person meinen Lesefluss häufiger durch das googlen derselben habe stocken lassen.

 

Insgesamt jedoch muss ich sagen, hat mich dieses Debut doch überzeugt, ich werde Kati Hiekkapelto auf jeden Fall im Auge behalten!