Rezension

Ein gelungenes Jugendbuch voller Action

Renegades - Gefährlicher Freund - Marissa Meyer

Renegades - Gefährlicher Freund
von Marissa Meyer

Bewertet mit 4 Sternen

„Renegades – Gefährlicher Freund“ ist der erste Teil der neuen Buchreihe von Marissa Meyer.

Zwanzig Jahre herrschte eine Ära der Anarchie, die Ace Anarcho ins Leben gerufen hatte, um die Unterdrückung der sogenannten Wunderkinder – Menschen mit besonderen Fähigkeiten wie zum Beispiel der Kraft, unsichtbar zu werden – endlich zu beenden. Gatlon City, der Spielort des Romans, wurde von skrupellosen Banden beherrscht. Doch die Renegades – eine Gruppe von Wunderkindern, die sich als Superhelden betrachten und ein ganz neues System aufbauen wollen – stellten sich ihnen entgegen. In dieser unruhigen Zeit wächst die Protagonistin Nova, ebenfalls ein Wunderkind, auf. Als ihre Eltern und ihre Schwester brutal ermordet werden, wird sie von den Anarchisten unter Ace Anarcho aufgenommen und lernt, die Renegades zu hassen, denen sie eine Mitschuld am Tod ihrer Familie gibt. Zehn Jahre später haben die Renegades die Banden besiegt und die Anarchisten in den Untergrund gezwungen. Als der Plan misslingt, den Rat der Renegades durch ein Attentat zu töten, schmiedet Nova alias Nachtmahr den Plan, sich als Renegade auszugeben, um mehr über sie zu erfahren und einen Weg zu finden, sie zu besiegen. Doch dann landet sie ausgerechnet in einer Gruppe mit Adrian, der der Sohn zweier führender Renegades ist. Bald fühlt sie sich zu ihm hingezogen und auch er entwickelt Gefühle für sie.

Das birgt natürlich Konfliktpotential. Trotzdem steht die Liebe der beiden Protagonisten nicht im Vordergrund der Geschichte, auch wenn sie sehr niedlich in Szene gesetzt wird. Sie entwickelt sich recht langsam, zumindest von Adrians Seite aus. Stattdessen sind die Highlights des Buches sehr spannend und ausführlich geschriebene Kämpfe und Auseinandersetzungen. Da gehen ganze Gebäude zu Bruch, Waffen und besondere Fähigkeiten werden mit allen damit einhergehenden Konsequenzen benutzt, es wird über Dächer geklettert und gesprungen. Besonders die besonderen Fähigkeiten der Wunderkinder kommen dabei gut zur Geltung. Nicht alle davon sind sonderlich originell, aber es wäre wohl auch komisch, wenn nicht der ein oder andere Held in der Lage wäre, Feuer zu beherrschen. Einige der Fähigkeiten sind aber durchaus interessanter, wie zum Beispiel die, dem Gegner seine größte Angst zu zeigen oder die, andere durch eine bloße Berührung einzuschläfern.

Aber auch die Charaktere sind erwähnenswert. Davon gibt es viele und keiner wirkt komplett uninteressant oder erscheint als Lückenfüller. Besonders die Charaktere, mit denen Nova viel zu tun hat, sind gut ausgearbeitet. Nova selbst erscheint ganz zu Beginn vielleicht etwas zu cool, zeigt aber schnell ihre anderen Seiten. Am Anfang des Buches ist ein Namensregister gedruckt, das sehr nützlich ist, da gerade zu Beginn die vielen Namen und Spitznamen etwas verwirrend sein können. Leider finde ich persönlich einige der Spitznamen ein wenig unfreiwillig komisch. Aber das ist sehr subjektiv.

Die Autorin hat einen sehr ausführlichen Schreibstil, der mir persönlich sehr gut gefallen hat, aufgrund der vielen Details aber auch abschreckend wirken kann, da er teilweise die Handlung ein wenig ausbremst. Auch deshalb hat das Buch einen nicht geringen Umfang.

Etwas abgeschreckt hat mich auch das Verhalten mancher Charaktere. Nicht, weil sie besonders bösartig oder ähnliches waren, sondern weil sie sich teilweise fast schon etwas dumm verhalten. Nova verrät sich mehrmals beinahe mit Kleinigkeiten und auch andere der Anarchisten und Renegades bekleckern sich nicht immer mit Ruhm, was ihre Entscheidungen angeht. Das hat mich teilweise schon ziemlich gestört.

Die Geschehnisse am Ende der Geschichte sind nicht unbedingt unerwartet, machen aber trotzdem Lust darauf, auch den nächsten Band zu lesen.

Trotz all den positiven Aspekten konnte „Renegades“ mich aber nicht wirklich packen. Irgendetwas hat gefehlt. Daher bekommt das Buch von mir 4 Sterne.