Rezension

ein gelungenes Wiedersehen

Der Atlas der besonderen Kinder - Ransom Riggs

Der Atlas der besonderen Kinder
von Ransom Riggs

Bewertet mit 4 Sternen

Als großer Riggs-Fan war ich damals sehr traurig, als ich das Finale seiner Trilogie in Händen hielt. Folglich war ich weder bereit, noch gewillt, es zu lesen!
Ihr könnt euch sicher vorstellen, was für ein riesiger Stein mir vom Herzen fiel, als ich hörte, dass die Reihe nun doch weitergeht.
Da habe ich mich natürlich pronto an Band 3 gemacht und dementsprechend gut vorbereitet war ich auf das, was der „Atlas der besonderen Kinder“ für mich bereit hielt, denn es war natürlich alles noch wunderbar präsent :)

Nachdem -zumindest der Großteil davon- die Wights und Hollows besiegt wurden und die Kinder quasi geheilt, werden sie in Band 4 natürlich zuallerallererst mit der heutigen Zeit konfrontiert. Dieser Aspekt hat mir sehr gut gefallen, häufig habe ich mich schmunzelnd dabei ertappt, dass selbst mir manche Dinge etwas suspekt sind. Wie muss es da erst jemandem gehen, der an die 100 Jahre in einer Zeitschleife gelebt hat!
Sei es der TV, der laut und bunt für Beschallung sorgt, riesige Einkaufszentren oder gar die Cremeauswahl in der Drogerie! Die Kinder begegnen hierbei der totalen Reizüberflutung und müssen natürlich zeitgleich aufpassen, nicht durch antiquiertes Verhalten aufzufallen. Gar nicht so einfach, wie man sich vielleicht denken kann ;)

Eigentlich wäre ja nun die Zeit dafür, sich zu erholen und sich quasi unter „normalen“ Bedingungen kennenzulernen, was sich die Kinder und natürlich Emma und Jacob definitiv verdient hätten. Nur... dann wären wir ja nicht bei den besonderen Kindern, oder? Und dementsprechend schnell ist es auch schon vorbei mit der Ruhe und es geht wie immer um Alles.
Mit viel Liebe zum Detail, Spannung und Einfallsreichtum entführt uns Ransom Riggs in das bunte Leben der Besonderen - Skurrilität und Staunen vorprogrammiert!
Aber auch alltägliche Themen wie Liebe, Freundschaft und deren Vergänglichkeit werden thematisiert, genauso ernste wie Rassismus, Vorurteile, Gewalt und vieles mehr. Dieser bunte Strauß ist es, der die Kinder für mich persönlich immer wieder zu etwas Besonderem werden lässt. Denn Riggs kann in meinen Augen viel, aber eben nicht „gewöhnlich“ ;)

Und so verlasse ich nun zum vierten Mal die Welt der Kinder, dieses Mal mit einem weinenden und einem lachenden Auge.
Das weinende, weil mir zum ersten Mal eine Handhabe nicht so ganz gefallen hat. Ca. im letzten Viertel wird eine Zwischengeschichte eingebaut, die mir etwas zu hoppladihopp kam und auch wieder ging. Das war mir ein bisschen holprig und erschien auf den ersten Blick einfach etwas übertrieben, oder zumindest die Einleitung in diese Sequenz. Effektiv handelt es sich bei dem Ganzen wohl um eine Einführung oder Überleitung zu dem, was da noch kommen mag, also kann ich es wohl verknusen, auch, wenn ich es mir anders gewünscht hätte.
Aber das führt mich unweigerlich zum lachenden Auge: das Ende lässt mich auf ein baldiges Wiedersehen hoffen... Und das wiederum ist doch der HAMMER!!!

Für mich ist Band 4 sowohl ein gelungenes Wiedersehen mit den Kindern -auch wenn hier noch Fragen offen bleiben- als auch eine gekonnte Weiterentwicklung der Geschichte und der Charaktere, die viel Platz für weitere Abenteuer einräumt. Ich bin gespannt!