Rezension

Ein genialer Jugendroman!

Was wir dachten, was wir taten - Lea-Lina Oppermann

Was wir dachten, was wir taten
von Lea-Lina Oppermann

»Es ist ein schwerwiegendes Sicherheitsproblem aufgetreten. Bitte bewahren Sie Ruhe.« Nach dieser Durchsage ist nichts mehr, wie es vorher war. Ein Amoklauf an unserer Schule? Das hätte wohl keiner für möglich gehalten. Türen schließen, Gedanken ausschalten, Ruhe bewahren. Doch was ist wenn es plötzlich an der Tür klopft. Ein Leben retten oder das aller?

 

Als ich am Samstag die Lesung zu diesem Buch hörte, war ich mehr als überrascht. Dank Anka und der Wittwer Buchhandlung in Stuttgart, durften wir Lea-Lina Oppermann persönlich treffen und ihrer Lesung lauschen. Sie studiert Sprechkunst in Stuttgart und das hat man auch gemerkt. Ich habe mich gefühlt, wie auf einem Poetry Slam. Sie hat ganz toll und lebendig gelesen! In dieser Stimmung möchte ich nun mit euch in meine Rezension einsteigen.

In Lea-Lina Oppermann Roman werden einige Geheimnisse aufgedeckt. Und dies alles während einer Matheklausur in 4 Wänden. Der Handlungsort ein Klassenraum, aus dem keiner entfliehen kann. Als ein maskierter Mann mit entsicherter Pistole durch die Gänge läuft, verliert der ein oder andere seine wahre Gestalt und offenbart wer er wirklich ist. Erzählt wird abwechselnd aus den Perspektiven von der Streberin Fiona, dem Klassenchaot Mark und dem Lehrer Herr Filler.
Die unterschiedlichen Perspektiven lassen den Leser in verschiedenste Gefühlswelten eintauchen und man erlebt die Geschehnisse aus der Sicht von Schülern und die des Lehrers.

Erschreckend ist, was dieser Ausnahmezustand mit den Gefühlen der handelnden Personen anrichtet. Man stellt sich des öfteren die Frage, wie man selbst reagieren würde. Würde man auf die Psychospielchen des Amokläufers reagieren? Würde man versuchen ihn zu überwältigen? oder würde man einfach nichts tun und alles machen, um sich und die anderen zu retten?
Eine sehr verzwickte Situation, die ganze 143 Minuten andauern wird. Hat man überhaupt ein Zeitgefühl oder kommt es einem vor, als würde man mehrere Tage festsitzen. All diese Situationen habe ich während dem Lesen durchgespielt und mich dadurch intensiver mit der Geschichte auseinandergesetzt, als ich es gedacht hätte.

Den Roman aus der Hand zu legen war kaum möglich! Man gelangt in einen richtigen Lesefluss, aus dem man nicht entfliehen kann. Man fühlt sich gefangen, wie die Schüler im Klassenzimmer. Die Autorin lässt einen nicht mehr los und erzählt bildhaft und lebendig, sodass man sich fühlt, als wäre man dabei. Durch das sehr wichtige Thema und den mehr als ernsten Hintergrund, muss dieses Buch Gehör finden und wer so schreibt wie Lea-Lina wird dies auch finden. Dieser Roman bietet sehr viel Diskussionspotenzial und hat es verdient gelesen zu werden.

"Kann sein, dass es dich verändert.
Kann sein, es lässt dich kalt.
Kann sein, dass du schon davon gehört hast, im Fernsehen oder in den Schlagzeilen.
So viele Reporter, die darüber berichtet haben, Fotos geknipst und mit dem Rektor gesprochen ...
Wenn ja, vergiss es, nichts davon ist wahr.
Wir werden dir erzählen, was wirklich passiert ist.
Wir waren dabei."

Quelle: Rückseite des Buches

Ein Roman, so garnicht normal, bildhaft, erschreckend und genial zugleich. Lea-Lina Oppermann ist eine Künstlerin der Worte und ich bin froh diese Geschichte gelesen zu haben. Sie schreibt sehr lebendig und ohne Scham, einfach genial. Eine literarische Glanzleistung!