Rezension

Ein Genuss beim Lesen - die Bilder tragen dazu bei!

Stigmata - Beatrix Gurian

Stigmata
von Beatrix Gurian

Schon als ich das Buch in die Hand genommen hatte, dachte ich mir, dass dies etwas ganz Besonderes sein muss. Ich fragte mich, warum dort Fotografien enthalten sind und wozu man sich die ganze Mühe gemacht hat. Ich saß einen einzigen Tag an diesem Buch und habe es verschlungen wie nichts. Danach wusste ich, was daran so besonders war und ich hoffe, dass ich das gut rüberbringen kann.

Emma ist die Hauptperson und wurde hauptsächlich aus dieser Sicht geschrieben. Sie ist in einer schweren Phase, da sie glaubt, dass ihre Mutter mit dem Auto in den Tod gerast ist. Was sie selbst aber nicht befürchtet hat, dass gewisse Fotos sie in ein großes Geheimnis hineinbringen. Sie meldet sich bei einem Camp an, das darauf hinweist, dass sie dort etwas über ihre Mutter erfährt. Das Schöne und zugleich Schaurige an diesem Buch sind die wirklich abgebildeten Fotos. Auf diesen sieht man nirgends WIRKLICH gruselige Sachen, sondern einfach nur Hinweise, die mich und Emma in eine Zwickmühle gebracht haben.

»Plötzlich sah ich Mams abgearbeitete, vernarbte Hände vor mir und mir wurde wieder klar, was für ein selbstsüchtiges Monstrum ich gewesen war. Wie wenig ich von ihr gewusst hatte, und schlimmer noch, wie wenig ich über sie hatte wissen wollen.« [Seite 35]

Im Camp wird mir und auch ihr immer mehr klar, dass die anderen jugendlichen Teilnehmer Philipp, Sophia und Tom nicht alle Tassen im Schrank haben. Irgendwann fing ich selbst an, an mir zu zweifeln, weil ich nicht wusste wem man dort vertrauen kann. Zudem wurde mir andauernd ein Schrecken nach dem anderen eingejagt, da dort schräge Sachen von sich gingen. Die Aufpasser Dr. Becker, Nicoletta und Sebastian spielten ein Spiel, das man so im ersten Moment gar nicht mitbekam. Vor allem das Ende des Buches – mit dem ich echt nicht gerechnet habe und vor allem auch nicht den Weg dorthin – hat mich tierisch beeindruckt. Beatrix Gurian hat hier eine Geschichte geschrieben, die man einerseits sehr leicht lesen kann und trotzdem schwer verdaut. Die Ereignisse überschlagen sich und man fürchtet sich vor jedem nächsten Zipfel, der aufgedeckt wird.

»Keiner sagt etwas und ich überrasche mich selbst, als ich als Erste den Mund öffne. “Man muss den Mut haben, alle Schatten hinter sich zu lassen, und nach vorne schauen.”« [Seite 44]

»Das Leben ist ein Sterben. Es sind die vielen kleinen Tode, die dem Leben einen Sinn geben.« [Seite 46]

Ich hätte niemals gedacht, dass Stigmata wirklich so toll ist und mich einfach in die Geschichte einsaugt und mich dann völlig aufgewühlt und trotzdem glücklich wieder ausspuckt. Schön war im Endeffekt auch, dass das Buch an vielen Stellen schön geschmückt war, sodass man auch was für das Auge hatte. Beatrix Gurian ist für mich eine Frau, die es einfach draufhat spannende Geschichten zu schreiben. Ich selbst habe durch das Buch wieder viel über das Leben und mich selbst gelernt. Dies war ein wirklich toller “Nebeneffekt”! Danke Beatrix!

Somit sind für mich die vollen 5 Herzen gerechtfertigt. Zudem möchte ich das Buch einfach jedem auf diesem Planeten empfehlen, da es einfach so unglaublich geschrieben ist.