Rezension

Ein Geschwisterpaar und das Haus ihrer Kindheit

Das Holländerhaus
von Ann Patchett

Bewertet mit 4 Sternen

„Das Holländerhaus“ von Ann Patchett erschien am 02.06.2020 im Berlin Verlag.

Das Cover ist auf den Inhalt des Buches abgestimmt und zeigt die Tochter Maeve, die Farben harmonieren sehr gut.

 

Cyrill, der Vater von Maeve und Danny, ist mit Immobiliengeschäft wohlhabend geworden. Einen Teil legt er in Immobilien an und kauft das „Holländerhaus“. Seine Ehefrau verlässt ihn und die Kinder von heute auf morgen, sie versucht ihr Glück in Indien. Maeve übernimmt ab da die Rolle der Mutter und kümmert sich liebevoll um i8hren 7 Jahre jüngeren Bruder Danny. Bis ihr Vater eine neue Frau findet, mit Andrea bekommen sie nicht nur eine Stiefmutter, auch ihre zwei Töchter ziehen mit ein. Andrea versucht von Anfang an für ihre Töchter das Erbe zu sicher, vor allem das Holländerhaus hat es ihr angetan. Als Cyrill überraschend stirbt ändert sich alles für Maeve und Danny.

 

Die Autorin lädt den Lese*in durch ihr bildliche Sprache in das Holländerhaus ein. Sie beschreibt sehr detailliert die einzelnen Räume, die Faszination die es auf die Bewohner ausübt sind spürbar. Die Handlung ist ein facettenreiches Portrait einer Familie, die der Leser über eine lange Zeit begleitet, von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter.

Der Schreibstil von Ann Patchett zeichnet sich durch ihre bildhafte Darstellung aus. Sie zieht den Leser*in in den Bann durch ihre ausführlichen Beschreibungen. Erzählt wird die Story in der Ich – Erzählperspektive aus Sicht von Danny, er springt dabei in den Zeiten hin und her, dadurch kommt zusätzlich Spannung auf.

Die Charaktere sind großartig ausgearbeitet, wie im wirklichen Leben besitzen sie Ecken und Kanten. Tiefe Einblicke gewährt die Autorin in die Familienmitglieder. Das Geschwisterpaar ist von Rachegedanken getragen, besonders die Schwester wird davon bestimmt, die Auswirkungen sind weittragend und für andere in der Familie sehr belastend. Maeve ist zum eine sehr fürsorglich und gefühlvoll, doch sie hat Danny mit ihren Rachegedanken geimpft. Er begeht unterdessen den gleichen Fehler wie sein Vater mit seiner Liebe für das Holländerhaus. Andrea, die Stiefmutter, zeigt menschliche Abgründe auf, die von Unbarmherzigkeit, Grausamkeit bis Scheinheiligkeit reichen.

Fazit: Ann Patchett hat mit „Das Holländerhaus“ einen gefühlvollen Familienroman geschrieben, der mich von der ersten Seite in seine Bann gezogen hat. Der ausführliche, bildliche und emotionale Erzählstil der Autorin, hat die Handlung wie einen Kinofilm vor meinen Augen ablaufen lassen. Durch die Ich – Erzählperspektive bekam ich einen Blick in Dannys Gedanken und Gefühle, die in mir ein Kaleidoskop an Gefühlen frei setzte. Mich hat die Geschichte mitten ins Herz getroffen und gebe deshalb meine klare Leseempfehlung. Sehr gut eignet sich der Roman für Leser*innen die tiefsinnige Familiengeschichten gerne lesen.