Rezension

Ein gigantisches Lese- und Rätselvergnügen

Der Twyford-Code -

Der Twyford-Code
von Janice Hallett

Bewertet mit 5 Sternen

Selten habe ich ein Buch mit so viel Vergnügen gelesen. Ein rasanter, intelligenter Mix aus Rätseln, Krimi und Fünf-Freunde-Flair.

Inspektor Chris Rilen-Weaverton bittet Professor Mansfield um Mithilfe bei der Verarbeitung eines Skripts, welches mit Hilfe einer speziellen Transkriptionssoftware aus Audiodateien erstellt wurden, die man auf dem Handy des vermissten Steven Smith gefunden hat. Darin spricht der über alles Mögliche, seine kriminelle Vergangenheit, seine Kindheit, seine aktuellen Erlebnisse. Und vor allem über den Twyford-Code.

Ganz sicher hatte Autorin Janice Hallett einen Mordsspaß beim Erfinden und Niederschreiben dieses wahnwitzigen Krimis, so wie auch wir einen Mordsspaß beim Lesen desselben haben. Vorausgesetzt, man liebt Rätsel und Tüfteleien, lässt sich gerne auf intelligenteste Weise an der Nase herumführen und denkt mit Freude um winkligste Ecken.

Erfreulicherweise geht all das mit einer äußerst spannenden Story und fesselndem Erzählstil einher. Vieles ist zunächst völlig unklar und muss sich stückchenweise zusammengereimt werden. Dieses Erhaschen von Informationen ist anstrengend, aber unglaublich interessant.

Nach und nach wächst Steve einem ans Herz, man bangt und hofft mit ihm und lässt sich einfangen von seinem raubeinigen Charme. Live erlebt man seinen Konflikt mit seiner früheren Gangsterbande, das Wiedersehen mit alten Schulfreunden, Telefonate mit unterschiedlichsten Personen, Recherchen in der Bibliothek. Denn Steve hat ein besonderes Ziel: Er möchte einen Code knacken, der ihn zu einem wertvollen Schatz führen soll. 

Versteckt ist der Code in den Kinderbüchern der Autorin Edith Twyford, die keineswegs zufällig starke Ähnlichkeiten mit Enid Blyton aufweist. Und auch deren fünf Freunde sind nicht nur in Twyfords kleinen Helden wieder zu erkennen, sondern durchaus auch in Steve und seinen ehemaligen Klassenkameraden.

Überraschend, witzig im besten Sinn, anspruchsvoll in der Konstruktion und sprühend von Einfällen ist dieser Krimi, dabei augenzwinkernd anrührend und verzaubernd. Eins dieser seltenen Bücher, die fünf Sterne nur deshalb bekommen, weil es keine sechs gibt.