Rezension

Ein goldener Faden, gesponnen aus Heldenmut

Die Götter von Asgard - Liza Grimm

Die Götter von Asgard
von Liza Grimm

Bewertet mit 4 Sternen

Ray hat erneut eine Studienprüfung vermasselt und hält sich für eine komplette Versagerin. Als sie die Walküre Kára trifft, folgt sie ihr, ohne groß nachzudenken, nach Berlin. Als Kára ihr von einer Prophezeiung über das mögliche Ende Asgards erzählt und ihr erklärt, sie vor dem Zorn der Götter schützen zu wollen, glaubt Ray ihr natürlich kein Wort. Dann begegnet Ray allerdings dem Gott Tyr, der von Odin gesandt wurde, um zu verhindern, dass die Prophezeiung wahr wird. Und auch Loki kann es nicht lassen, seine eigenen Fäden zu spinnen. Nicht die besten Voraussetzungen für Ray, die nun fest entschlossen ist, zu beweisen, dass sie das Zeug zur Heldin hat.

Ein goldener Faden im Webstuhl der Nornen ist ein sicheres Zeichen für die Ankunft eines Helden und könnte das Ende der bekannten Götterwelt bedeuten. Aber bedeutet das auch gleichzeitig ein Ende der Götter? Mit „Die Götter von Asgard“ geht Liza Grimm der Prophezeiung auf den Grund und schickt Protagonistin Ray durch ein Abenteuer, indem zahlreiche Erzählungen aus der nordischen Mythologie aufgegriffen werden. So spannend und teilweise schaurig die Wesen aus den Sagen auch sind, so entmystifiziert sind die Götter. Innerhalb der Geschichte wird mehrfach deutlich, dass es sich Odin und Co. in Walhalla ziemlich bequem gemacht haben und das ihnen eigentlich jedes Mittel recht ist, um dieses bequeme Leben nicht aufgeben zu müssen.

Ray, die zu Beginn der Geschichte voller Selbstzweifel ist, entwickelt sich im Laufe der Handlung und gewinnt einiges an Selbstbewusstsein. Immer wieder muss sie sich auf dem Weg zur Erfüllung ihrer Aufgabe beweisen, um am Ende auch wirklich die für die Götter unbequeme Heldin zu werden. Dabei wächst sie dermaßen über sich hinaus, dass sie in ihren Ansichten den Göttern schließlich sogar überlegen ist. Ein anderer unbequemer Faktor ist Loki. Sowohl für Ray als auch für die Götter. Immer wieder mischt er sich ein und macht sich einen Spaß draus, sein ganz eigenes Spiel zu spielen. Das alles verpackt Liza Grimm in einen leichten Erzählton, der die klassische Heldenreise zu einem modernen Märchen macht, bei dem Gut und Böse nicht immer ganz so leicht auseinanderzuhalten sind.