Rezension

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ein grandioser Auftakt einer Reihe, die den großen Dystopien Konkurrenz machen kann

Radioactive - Maya Shepherd

Radioactive
von Maya Shepherd

Bewertet mit 5 Sternen

Radioactive - die Verstoßenen von Maya Shepherd
 
Es geht heute nichts mehr ohne Facebook. Das merke ich immer wieder bei der Vernetzung zwischen Bloggern und Autoren. Auch Maya Shepherd hat mich über Facebook gefragt, ob ich ihr Buch „Radioactive – die Verstoßenen“ lesen möchte. Natürlich sagte ich zu, da mich die Geschichte ansprach und so konnte ich in die Welt von D518 abtauchen.

Der dritte Weltkrieg ist vorbei, doch er hat die Welt komplett zerstört. Alles ist radioaktiv verseucht. Und nur ein Leben in der Sicherheitszone bietet genügend Schutz, um vor der Strahlung in Sicherheit zu sein. Doch in der Sicherheitszone gelten strenge Regeln. Da alle in dem Glauben aufgewachsen sind, dass Ungleichheit ein Grund für Krieg ist, sehen alle Menschen beinahe identisch aus. Sie haben alle eine Glatze, haben die gleichen Sachen an, die sich nur in der Farbe unterscheiden und haben statt Namen, Bezeichnung. Auch D518 ist eine von ihnen. Eine von 99 Personen in ihrer Generation. Sie wurde schon nach ihrer Geburt von ihrer Mutter getrennt und zusammen mit anderen Kindern erzogen. Keiner weiß, wer zu seiner Familie gehört, denn auch Gefühle werden als unnütz betrachtet und sind somit verboten. Alles läuft nach strengen Vorschriften, so auch die Essensvergabe. Mehr als Tabletten, die auf jeden individuell zugeschnitten sind, bekommen sie nicht zu essen. Doch es scheint jeden gut zu gehen. Auch der Schlaf ist überwacht und dauert genau 8 Stunden. Auch D518 hat in dieser Nacht gut geschlafen, obwohl sie vor einer wichtigen Prüfung steht, die ihr zukünftiges Leben stark beeinflussen wird. Denn heute soll sie erfahren, in welchem Bereich der Gesellschaft sie eingesetzt wird. Nach vielen schwierigen Test für Körper und Geist bekommt D518 ihr Ergebnis, doch dies ist alles andere als befriedigend. Denn angeblich ist D518 perfekt für die Essensvergabe. Und das System macht keine Fehler, also ist ein Irrtum ausgeschlossen. D518 ist geschockt, aber fügt sich ihrem Schicksal. Alles läuft Wochenlang ruhig, bis sie für einen Einsatz zufällig ausgewählt wird und plötzlich in einer ihr unbekannten Zelle aufwacht. Schnell wird ihr und allen anderen, die mit für diesen vermeintlichen Einsatz ausgewählt wurden, dass sie in einer Zelle der Rebellen sind. Nach und nach wird das Weltbild von D518 auf den Kopf gestellt und sie muss sich entscheiden, wem sie vertrauen kann...

Seit „Die Tribute von Panem“ und „Divergent – die Bestimmung“ liebe ich Dystopien. Und „Radioactive – die Verstoßenen“ von Maya Shepherd muss sich vor diesen Bestsellern definitiv nicht verstecken. Die Geschichte ist fesselnd und begeistert von der ersten Seite an. Ich fand es wirklich innovativ, dass die Personen keine Namen sondern Bezeichnungen habe. Ich kann mir aber vorstellen, dass das beim Schreiben eine große Organisation verlangt, denn ich kam manchmal schon durcheinander. Es wurde etwas leichter, als dann Namen ins Spiel kamen. Irgendwie muss man sich eben an jede Innovation gewöhnen. Die ganze Szenerie war für mich sehr gut beschrieben und ich konnte mich perfekt in die Geschichte hinein denken. Die Ängste von D518 und die Vorurteile hat Maya Shepherd sehr gut herausgearbeitet, sodass ich sie wirklich gut verstehen konnte. Man kann eben nicht von einer Sekunde auf die Nächste seine komplette Herkunft vergessen und neu anfangen. Mir gefiel vor allem, dass D518 Sachen hinterfragt hat. Sie hat nie in schwarz oder weiß gedacht und nicht nur viele Entscheidungen der Sicherheitszone sondern auch der Rebellen hinterfragt. D518 war ein äußerst angenehmer und mutiger Charakter und ich bin froh, dass ich noch mehr von ihr erfahren werde. Dann gibt es ja noch Finn. Also am Anfang muss ich wirklich sagen, dass ich gedacht habe: „Was für ein Arschloch.“ (Entschuldigt die Ausdrucksweise). Aber nachdem ich seine Beweggründe kenne, konnte er einige Pluspunkte sammeln. Natürlich kann man nicht alles auf seine Kindheit oder Schicksalsschläge schieben, aber es bietet doch Raum für Verständnis. Die Rebellen an sich waren wirklich warmherzige Menschen, die ihre Ziele rigoros verfolgen. Egal wie hart das Leben ist, sie kämpfen weiter.
Das Cover von „Radioactive – die Verstoßenen“ ist jetzt kein Augenschmaus, aber es erfüllt seinen Zweck. Ich glaube, diese Geschichte macht das Cover wieder wett. Und ich kann nur betonen, dass Maya Shepherd ein einzigartiges Talent hat und ich hoffe, dass wir noch sehr viel von ihr hören werden. Ich möchte „Radioactive – die Verstoßenen“ von Maya Shepherd jedem empfehlen, der andere Dystopien geliebt hat, denn diese kann es mit den ganz großen Dystopien aufnehmen.