Rezension

Ein grandioser Dystopieauftakt aus deutscher Feder

Flammen über Arcadion - Bernd Perplies

Flammen über Arcadion
von Bernd Perplies Isabelle Hirtz

Äußeres Erscheinungsbild:
Das Cover ist einfach wunderschön. Eines meiner liebsten. Zu sehen ist die Hand eines Mädchens, ich denke Caryas auf dem eine brennde Rose liegt. Diese Ascherose hat eine sehr wichtige Rolle im Buch. Im Hintergrund ist eine verfallene Stadt zu sehen, die im Ödland zu stehen scheint. Das Cover ist an sich ist ja recht einfach, doch es sind so viele kleine Details zu finden. Es passt einfach haargenau zum Inhalt. Die Cover vom Lyx Verlag sind einfach eine meiner Lieblinge.
Auch der Titel, dessen Bedeutung erst zum Ende hin bewusst wird, passt sehr gut.
Und schaut euch erst dieses wunderschöne Bild auf der Innenseite des Umschlags an. Einfach wunderschön und gigantisch. Es ist fast ein Gemälde.

Eigene Meinung:
Die Idee hinter dem Buch finde ich wirklich gelungen. Inquisition, Hinrichtungen und gläubige Fanataiker, das klingt einfach total nach Mittelalter reloaded. Darauf habe ich mich gefreut und das habe ich bekommen. Gut, um eingies fortschrittlicher war die Welt dann doch schon. Es gab Strom und fast alles, was wir auch haben, aber es war halt doch auch sehr rückständig. Eben eine Dystopie.
Ödland und eine ummauerte Gesellschaft sind zwar nicht mehr originell und doch hat mich das Buch restlos begeistern können.

Die Handlung ist sehr spannend und ich bin fast keinen Augenblick zum Entspannen gekommen. Das Ganze beginnt sehr rasant, indem wir von der Protagonistin Carya erstmal Geschichtshintergründe und so "erzählt" bekommen. Das hat mir sehr geholfen, mich schnell in die Geschichte zu vertiefen und ich bin in ihrer Welt mit Haut und Haaren gelandet.

Bei dem Schreibstil kann ich eigentlich nur dem Zitat von Leser-Welt unter dem Klappentext zustimmen. So eine bildgewaltige und ausdrucksstarke Sprache habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Ich war gefesselt und hatte alles sehr detailliert vor meinem inneren Auge.

Und auch die Hauptcharaktere haben es mir angetan.
Carya ist eine sehr starke junge Frau, die eine wirkliche Freundin ist. Sie ist eine Heldin, wie ich sie gerne habe: sympatisch, hin und wieder ein bisschen mürrisch, aber einfach nur liebenswert und vor allem tough. Auch ein bisschen geheimnisvoll kommt sie daher, denn ihre Hintergründe bleiben weitgehend unerklärt.
Und auch Jonan ist ja wohl mal ein totaler Traumtyp. Also für mich jedenfalls. Er ist aufopferungsvolls und steht auf der richtigen Seite. Ein bisschen Beschützertyp, ein bisschen knallharter Soldat. Und dennoch schlummert unter dieser rauhen Schale ein butterweiches Herz.
Auch Nebencharakter Pitlit hat sich in mein Herz gestohlen. Das junge Straßenkind, das den Schelm im Nacken hat und nie um einen Spruch verlegen ist hat es mir einfach angetan. Ich musste oft schmunzeln, auch wenn ich geahnt habe, dass er schon viel Mieses durchmachen musste.

Die Anziehung zwischen Carya und Jonan wird von Anfang an deutlich und doch finde ich es sehr gut, dass das die Beziehung noch recht zart und frisch ist in diesem ersten Band. Noch mehr Romanze hätte diesem Fantasyschmöker mehr geschadet, als geholfen.

Auch das Ende hat mir sehr gut gefallen. Es ist ein vorerst rundes Ende, also nicht zu offen und macht Lust auf Band 2. Ich hoffe ich kann bald weiterlesen, doch bei diesem Ende wäre es auch nicht schlimm, wenn ein paar Monate gewartet werden müsste.

Fazit:
Ein Buch, dass mich von der ersten bis zur letzten Seite restlos begeistern konnte. Es hat einfach alles: ein tolles Setting, großartige Charaktere, bildliche Sprache und dieses gewisse Etwas. Viel Spannung, viel Tiefgangn und dann auch noch ein gelungene Message bezüglich Fanatismus. Das Buch bekommt eine uneingeschränkte Leseempfehlung von mir und darf in keinem Fantasyregal fehlen.