Rezension

Ein Grantler mit gutem Kern

Ein Mann namens Ove
von Fredrik Backman

Bewertet mit 5 Sternen

In Bayern würde man ihn treffend als Grantler bezeichnen - den 59jährigen Ove Svensson, wortkarg, seit Jahren die Rolle des Sheriffs in seiner Reihenhaussiedlung ausübend, mit Nachbarn und  vor allem den Herren im weißen Hemd von den Ämtern gerne im Clinch liegend. In Krankheit und Jugend erfahrenes Leid und Unrecht haben ihn so werden lassen. Nur seine Frau Sonja hat ihn unverbrüchlich geliebt, und er sie. Jetzt nach ihrem Tod und obendrein der unfreiwilligen Verrentung unternimmt Ove mehrere Versuche, seiner Frau zu folgen. In die Quere kommt ihm zum Glück die im Nachbarhaus neu eingezogene junge Familie, die nach und nach Oves gute Seiten zutage bringt.

Der vorliegende Debütroman des schwedischen Autors wird zu Recht als Bestseller eingestuft. Er lebt von der gelungenen Darstellung des Protagonisten Ove, der abwechselnd als Ekelpaket und Sympathieträger daherkommt, den man letztendlich einfach mögen muss. Rückblenden in die Vergangenheit lassen einen nachvollziehen, wie Ove zu dem Mann geworden ist, der er ist. Die Geschichte berührt und amüsiert zugleich. Oves Trauer um seine Frau und seine Liebesbeweise während der langjährigen Ehe gehen zu Herzen. Es sind viele schöne Lebensweisheiten zu finden. Die Reihe der behandelten Themen ist recht vielfältig (Liebe, Trauer, Verlust, Allmacht der Behörden, Außenseitertum). Passend zu Oves kurz angebundener Art ist der Schreibstil knapp und bündig gehalten, so dass sich das Buch gut liest.

 

Dieses Buch zu lesen kann ich nur empfehlen.