Rezension

Ein grausamer Fluch und eine taffe Prinzessin!

Die sechs Kraniche (signierte Ausgabe) -

Die sechs Kraniche (signierte Ausgabe)
von Elizabeth Lim

Bewertet mit 5 Sternen

Gelungen und magisch

Der Schreibstil ist lebendig, spannend, voller Überraschungen mit einem sehr kleinen Romantik Anteil.

Das Cover in weißen - beige - braun Tönen symbolisiert ein Wüstenreich, vier Kraniche sind komplett, von zweien nur je ein Flügel zu sehen. Die Schrift und der verschnörkelte Rahmen in Gold runden das Ganze noch ab. E passt wunderbar zum Inhalt des Romans und gibt ihn wieder.

Der Klappentext verspricht eine spannende und leicht fernöstlich angehauchte und abgewandelte Adaption eines uns bekannten Märchens.

Fazit:                                                                                                                                  

Der Fantasy Roman erinnert uns entfernt an das Märchen von sechs Schwänen der Brüder Grimm oder die wilden Schwäne (in denen allerdings sieben Brüder in Schwäne verwandelt werden) von Hans Christian Andersen. Wir werden zu Anfang einige Parallelen erkennen, die Handlung nimmt aber einen anderen Verlauf und spielt auch in einer fernöstlichen Welt, was nochmal einen zusätzlichen Reiz der Geschichte ergibt.

Prinzessin Shiori ist eine rebellische, zum Teil auch egoistische und störrische junge Frau, lebensfroh und von adlig Herkunft. Zudem besitzt sie verbotene magische Fähigkeiten, die sie aber sorgfältig verborgen hält. Trotz alledem ein absoluter Sympathieträger und erzählt aus der Ich-Perspektive ihre Geschichte. Dies macht es leicht an ihren Gedanken und Gefühlen teilzuhaben und sich auch in sie hineinversetzen zu können. Ihre Entwicklung im Laufe der Handlung ist gewaltig und beeindruckend – es zeigt man kann an Herausforderungen wachsen. Nach dem Aussprechen des Fluchs landet sie in der Verbannung und ist gezwungen nicht sprechen zu dürfen. Jedes Wort könnte sie einen Bruder das Leben kosten. Aber trotzdem hat man immer das Gefühl man hört ihre Worte und kann sich in sie hineinfühlen.

Allerhand Kuriositäten (die Schale auf dem Kopf von Shiori zum Beispiel) oder andere in unseren Augen eventuell Unsinnigkeiten sollte man hinnehmen – es ist und bleibt ein Märchen. In einem „normalen“ Fantasy Roman würden wir vieles mehr hinterfragen als es bei einem Märchen üblich ist – denn diese spielen außerhalb jeglicher Norm.

Für mich waren auch die fernöstlichen Aspekte interessant und gelungen, da diese Elemente bisweilen für uns doch anders sind als gewohnt. Auch temporeiche Szenen mit ruhigen Phasen abzuwechseln, gefiel mir gut. Die Spannung leidet kein Stück darunter – man möchte ja das Lösen des Fluchs erleben, für Shiori waren die abwechselnden Phasen auch wichtig. Das Ende ist dann doch eher überraschend, Vermutungen werden über den Haufen geworfen, gelungene Wendungen runden das Bild ab. Da es Januar 2023 eine Fortsetzung geben wird mit „Der Schwur der Drachen“ bleiben wir gespannt und hoffen das wir auf Shiori und einige andere Charaktere aus Band 1 treffen werden. Einige Handlungsstränge sind auch noch offen geblieben die dann bestimmt beendet werden.

Ich war gespannt auf das Buch und wurde nicht enttäuscht, es konnte mich mit anspruchsvollen und großartigen Charakteren, Magie und einem wundervollen Setting überzeugen. Habe ich schon gesagt das es auch einen Drachen gibt und Kiki! Ein wundervolles gelungenes und das nicht nur optisch ansprechend: Cover, Klappbroschur mit Karte der Welt und farbigem Buchschnitt, Märchen von mir 5 Sterne dafür.