Rezension

Ein Griechenlandtrip verändert das Leben

Wenn der Wind sich dreht - Cornelia Pichler

Wenn der Wind sich dreht
von Cornelia Pichler

Bewertet mit 5 Sternen

Die 38-jährige Österreicherin Johanna, genannt Jo, reist über den Sommer nach Rhodos, um der Trauerfeier der geliebten Tante Lisa beizuwohnen.
Weder ihre pubertierende Tochter Sam, noch ihr Workaholic-Ehemann Robert begleiten sie dorthin. Erstmals, nach langer Zeit, weilt Jo allein in einem fremden Land und kann sich Gedanken über ihre Lebensträume machen. In der herzlichen Gemeinschaft ihrer griechischen Verwandten erkennt sie, dass sie seit Jahren nur noch ein Leben im Dienste der Familie führt und eigene Bedürfnisse/Sehnsüchte hinten angestellt hat.

Auf der sonnigen Mittelmeerinsel blüht sie wieder auf und lernt das Leben zu genießen. Und ihr spießiger, kleinbürgerlicher Ehemann scheint immer weniger zu ihr zu passen. Infolge stürzt sie sich in Affäre mit dem österreichischen Frauenhelden Marco, ein Aussteiger und leidenschaftlicher Surfer. Er lebt im Jetzt und schätzt sein freies Leben ohne Verpflichtungen und moralische Zwänge. Er hilft ihr bei der Renovierung ihres geerbten Sommerhauses. Hat diese ungleiche Liebe eine Chance und wird Jo ihr bisheriges Leben ändern?

Mir hat diese Geschichte sehr gut gefallen, weil ich ein großer Griechenlandfan bin, mich das Menschsein mit all seinen Vorzügen und Nachteilen interessiert und mir die starke Protagonistin Jo imponiert hat.
Nicht jeder Leser wird diesen Plot aus moralischen oder anderen Gründen billigen, aber zeigt er nicht, wie kostbar unser Erdendasein ist und mir keinen Tag davon versäumen sollten? Der Roman ist eine Hommage an das selbstbestimmte, intensive Leben.

Die griechische Komponente, Joes Familie und die Insellandschaft, hat mich überzeugt. Ich finde es großartig, dass die griechischen Verwandten Joe für ihre Taten nicht verurteilen, sie gar in ihrem Findungsprozess unterstützen. Hier zählt das Leben und die Gemeinschaft - sehr ehrbare Denk-und Lebensweise. Bleibt nur zu sagen: Jamas, auf das Leben!

Figuren und Sprache konnten mich mitreißen und gut unterhalten. Ich bin förmlich über die Seiten geflogen.

Fazit:
Ein stimmungsvolles Sommerbuch, das gleichzeitig zum Nachdenken und Genießen einlädt. Weiter so!