Rezension

Ein großartiger Auftakt

Das Grand Hotel - Die nach den Sternen greifen - Caren Benedikt

Das Grand Hotel - Die nach den Sternen greifen
von Caren Benedikt

Bewertet mit 5 Sternen

Das Grandhotel in Binz, erste Adresse am Platz. Mit fester Hand geführt wird es von Bernadette von Plesow, einer selbstbewussten Frau, die genau weiß, was sie will.  An ihrer Seite ihr Erstgeborener, Alexander, dem sie noch nicht zur Gänze die Leitung eines Hotels zutraut und der darüber hinaus ein aufstrebender Nazi ist. Außerdem ihre Tochter Josephine, im Herzen eine Künstlerin, die sich stets nach mehr Anerkennung und Zuneigung ihrer Mutter sehnt und die mehr vom Leben erwartet als das Grand in Binz. Glücklicherweise führt ihr (skrupelloser)  Bruder Constantin, der Liebling Bernadettes, das Astor in Berlin. Dorthin zieht es die Jüngste der Familie, nicht ahnend, dass dort nicht nur hochgestellte Persönlichkeiten anzutreffen sind. Im angrenzenden Varieté vermischen sich die "feine" und die Unterwelt und so trifft man dort auch auf Künstler und Hungerleider, Ganoven und Gangster, Drogen und Prostitution.

In diesem Kosmos bewegt sich der Roman und erweckt eindringlich die goldenen Zwanziger zum Leben. Man kann sich mitreißen lassen vom Glamour und der Freiheit, aber auch gebannt miterleben, wie die Unterwelt überall um das Geschehen herum existiert und wie alles ineinandergreift.

Diese Vielschichtigkeit der Geschichte sowie der absolut fesselnde Schreibstil der Autorin haben mich von der ersten Seite an begeistert. Aufgrund des Covers vermutete ich zunächst eine etwas kitschige Story, aber weit gefehlt, die Geschichten sind sehr facettenreich und die Grenzen zwischen den verschiedenen Welten der Protagonisten sind oftmals fließend, das macht es wahnsinnig spannend und aufregend. Ich habe das Buch in einem Rutsch verschlungen und freue mich riesig auf die Fortsetzung. Eine klare Leseempfehlung!