Rezension

Ein großartiges Buch!

Eine Woche voller Samstage - Paul Maar

Eine Woche voller Samstage
von Paul Maar

Am Sonntag scheint die Sonne.
Am Montag kommt Herr Mon zu Besuch und bringt einen Mohnblumenstrauß mit.
Am Dienstag hat man Dienst.
Am Mittwoch ist Mitte der Woche.
Am Donnerstag gibt es ein kräftiges Gewitter, bei dem es ordentlich donnert.
Am Freitag hat man frei.
Und am Samstag…

Ja, am Samstag. Da kommt dann eben ein Sams vorbei.

Es gibt kaum Bücher, die mein Leben als Kind so lange begleitet hat wie die „Sams“- Reihe von Paul Maar. Und als ich neulich bei meiner Mutter im Keller stand und in alten Kisten und Erinnerungen gewühlt habe, kamen die Bücher auf einmal wieder zum Vorschein.

Ich weiß gar nicht, ob heutzutage das Buch auch noch gelesen wird, aber „zu meiner Zeit“ (ist ja mittlerweile auch schon ein paar Jährchen her, so Mitte/ Ende der Neunziger) kannte jeder das Sams.

Ob als Buch, als Theaterstück, als Film oder als Musical, ich habe mir alles angeschaut und kann Teile aus dem ersten Band „Eine Woche voller Samstage“ immer noch auswendig mitsprechen.

Für die Leute, die das Sams nicht kennen (auch wenn ich mir kaum vorstellen kann, dass es die gibt oder dass die sich trauen, auf meinen Blog zu klicken), hier einige Erklärungen: Ein Sams ist sozusagen eine lebendige Wunschmaschine. Es hat blaue Wunschpunkte im Gesicht und wenn man einen Satz mit „Ich wünsche mir…“ anfängt, dann geht dieser Wunsch in Erfüllung und ein Punkt verschwindet.

Optisch mutet das Sams etwas seltsam an: Es hat feuerrote Haare, einen riesigen Mund und einen Rüssel statt einer Nase, dazu einen dicken Bauch, kurze Arme und Beine und Froschfüße. Da das Sams sehr schnell wächst, ist das einzig adäquate Kleidungsstück, das es tragen kann, ein Taucheranzug, da dieser sehr dehnbar ist. Außerdem frisst es grundsätzlich alles, was ihm unter den Rüssel kommt.

Herr Taschenbier, dem Herren, dem die Ehre zuteil wird, dass ihm das Sams „zuläuft“, ist dagegen ein echter Normalo. Er lebt zur Untermiete bei der unausstehlichen Frau Rotkohl (unvergesslich die Szene, wie sie auf dem Schrank im Flur sitzt und nicht mehr herunterkommt!!) und hat einen langweiligen Job, den das Sams jedoch sehr schnell aufpeppt.

Dazu singt das Sams gerne freche Lieder und nimmt auch sonst kein Blatt vor den Mund und hält sich erst recht nicht an Regeln.

In „Eine Woche voller Samstage“ treffen sich Herr Taschenbier und das Sams das erste Mal und es bleibt eine Woche bei seinem neuen „Papa“. Die beiden erleben zahlreiche Abenteuer und Herr Taschenbier wird manchmal sogar richtig mutig. Sein Leben wird durch den neuen Mitbewohner oder „Sohn“ ordentlich auf den Kopf gestellt, da alle Versuche, das Sams in ein normales Kind zu verwandeln, das sich ordentlich kleidet und zur Schule geht, fehlschlagen. Das Sams macht lieber das, was gerne tut und das ist, das Leben seines „Papas“ zu verschönern.

Das Sams ist einfach die perfekte Kinderbuchfigur. Warum? Zum einen, weil man sein will wie es. Man will auch so frech sein, auch freche Lieder singen, auch das tun, was man gerade möchte.

Auf der anderen Seite träumt man davon, ein Sams zu haben, einen starken Freund an seiner Seite, der mit jeder Situation klarkommt und der immer für Spaß sorgt.

So gesehen, ist das Sams von den Assoziationen und Wünschen, die es in Kindern weckt, ein bisschen wie eine Mischung aus Astrid Lindgrens Figuren Pippi Langstrumpf und Karlsson vom Dach, die beide jeweils nur eine dieser Wünsche erfüllen.

Für mich gehört die „Sams“- Reihe, die übrigens aus 7 Bänden besteht, zum absoluten Allgemeinwissen, was Bücher angeht. Das sind so herzerwärmende Geschichten, die eine so gute Moral vermitteln und so viel Spaß machen, für die man keinen Vergleich finden kann. Ich habe damals so herzhaft gelacht und ich kann es heute immer noch, wenn die Bücher lese. Besonders „Eine Woche voller Samstag“, denn das ist definitiv das Beste. Vielleicht, weil das Sams da noch so neu ist und einen alles, was es macht, so sehr überrascht. So wie Herrn Taschenbier eben.

Und wenn ihr die Bücher noch im Regal stehen (oder im Keller liegen) habt, holt sie wieder heraus, stellt sie prominent in euer Bücherregal, weist jeden Besucher darauf hin und schmökert mal wieder ein bisschen darin. Es lohnt sich.

Kommentare

Britta Röder kommentierte am 05. April 2014 um 20:21

Es wird definitiv noch gelesen! Meine Tochter  hat es erst in dieser Woche in ihrer Klasse vorgestellt im Rahmen eines Vorlesewettbewerbs. Das Sams ist einfach ein Klassiker, so wie Pippi Langstrumpf oder Jim Knopf. Da bin ich mir sicher.