Rezension

Ein großartiges Leseerlebnis

Der Korsar und das Mädchen - Elisabeth Büchle

Der Korsar und das Mädchen
von Elisabeth Büchle

Bewertet mit 5 Sternen

1814: Catherine reist mit ihrer Schwester Emily und deren Verlobten Stafford nach England, um dort selbst einen potenziellen Heiratskandidaten kennenzulernen. Doch unterwegs werden sie von Lieutenant Commander Montiniere überrascht, der auf ihrem Schiff amerikanische Kriegsgefangene befreit. Ungewollt kommen so die beiden jungen Damen auf das Kriegsschiff ,,Silver Eagle", wobei es Catherine gelingt, sich als ein Schiffsjunge namens Cato auszugeben und schnell zum ,,Lieblingsäffchen" des Commander zu avancieren... .
Auch mit ihrem neuen Roman ist es Elisabeth Büchle gelungen, mir ein großartiges Leseerlebnis zu ermöglichen. Ihre Geschichte spielt dieses Mal zur Zeit des zweiten Unabhängigkeitskriegs in Amerika und das nicht nur an Land, sondern meistens auf hoher See. Man erlebt richtig mit, wie es auf einem Kriegsschiff zugeht, welche Tätigkeiten dort unter oft schwierigen Bedingungen ausgeführt werden müssen und wie die Mannschaft auf sehr engem und beschränkten Raum zusammenlebt.
Im Mittelpunkt der Handlung steht fast die ganze Zeit über Catherine, die von Kindheit an wie ein Junge erzogen worden ist. Sie hat daher gelernt zu fechten und kann reiten, aber stellt so natürlich nicht die perfekte junge Dame aus einer höheren Schicht dar. Auf der ,,Silver Eagle" kommt ihr die männliche Erziehung und das rege Interesse an der Seefahrt natürlich zu Gute. Sie bewegt sich beeindruckend leichtfüßig auf der Takelage und verschafft der Mannschaft gute Laune, indem sie mit ihrem Ausbildungspartner und freigelassenem Sklaven First einige Kämpfe austrägt. Mir persönlich ist sie beim lesen richtig ans Herz gewachsen und ich musste oft über sie und ihr ungewöhnliches Verhalten schmunzeln. Aber auch die anderen Figuren wirken sehr authentisch und keineswegs klischeehaft. So ist zum Beispiel Emily einerseits eine junge Dame, die stets gute Manieren an den Tag legt, aber trotzdem auf dem Schiff über sich hinaus wächst und sich auf ihre ganz eigene Art und Weise in die Mannschaft einfügt. Besonders gut gefallen hat mir auch der Commander Lennart Montiniere, der zwar eine harte äußere Schale zur Schau trägt, aber sich sehr um seine Leute kümmert. Ihm sind Ordnung und auch Disziplin auf dem Schiff äußerst wichtig und daher ist er von Cato anfangs nicht sehr angetan und es ist interessant, welche Überlegungen und Vermutungen er über ihn anstellt.
Elisabeth Büchle schreibt auch hier wieder sehr gut lesbar. Besonders die verschiedenen Tätigkeiten auf dem Schiff beschreibt sie anschaulich und detailliert, so dass ich mir alles gut vorstellen konnte. Den Spannungsbogen hält sie stets aufrecht und überrascht mit immer neuen Wendungen, die kaum vorherzusehen sind. Auch gibt es eine Liebesgeschichte, die nach und nach entwickelt wird und alles andere als kitschig wirkt. Wie in ihren anderen Büchern wird auch hier der christliche Glaube an einigen Stellen zum Thema gemacht. So äußerst zum Beispiel der Feuerwerker Wall sein Gottvertrauen und es wird auch in einigen Situationen ein Gebet gesprochen.
Mich hat ,,Der Korsar und das Mädchen" vollends überzeugt. Wer spannende Abenteuerromane liebt und dabei gut unterhalten sein möchte, sollte dieses Buch unbedingt lesen.