Rezension

Ein Gruselbuch, das meinen Erwartungen leider nicht ganz gerecht wurde

Geister - Pia Lüddecke

Geister
von Pia Lüddecke

Bewertet mit 3 Sternen

Erinnert an den klassisch-modernen Horror in „Hex“ und den Jugendgrusel von R.L. Stine.

Mir fällt es unglaublich schwer, „Geister“ mit einem anderen Buch zu vergleichen oder es einem bestimmten Genre zuzuweisen. Es erinnert mich etwas an „HEX“, denn in beiden Geschichten werden klassische Horrorelemente ganz bewusst in ein modernes Setting übertragen. Bei diesem Buch ist es die Kombination der uralten Horrorvilla und den lokalen Sagen mit einem ganz normalen Stadtleben und Teenagern.

Die fand ich als Charaktere wirklich gelungen. Für eine Gruselgeschichte sind die nämlich ziemlich tiefgründig und sympathisch, auch wenn sie stellenweise etwas klischeebehaftet sind (zum Beispiel der große Sportler, der gerne laut ist, gerne trinkt und am liebsten alles mit seiner Körperkraft löst).

 

Mein großer Liebling dieses Buches ist aber Juri und er hat definitiv seinen eigenen Abschnitt in dieser Rezension verdient. Man hat eigentlich das ganze Buch über absolut keine Ahnung, wie man ihn einschätzen soll. Aber er ist so eine großartige Mischung aus einem bizarren alten Gentleman, Graf Dracula und einem bös-sarkastischen Mundwerk, dass man ihn einfach lieben muss. In einem Moment versetzt er unseren Protagonisten in absolute Panik, um ihm im nächsten überheblich lachend zu erklären, wie dramatisch er sich doch verhalte und zwei Seiten weiter ist plötzlich Juri derjenige, der unglaubliche Angst hat.

 

Dennoch bleibt „Geister“ auch eine Geschichte, die von zahlreichen und intelligent gestreuten Andeutungen lebt. Es gibt viele Hinweise, die der Leser entdecken und kombinieren kann, aber nicht zwingend muss, um die Geschichte auf einem Grundlevel verstehen zu können. Wer sich allerdings über scheinbar lose Enden und offene Fragen ärgert, der sollte „Geister“ nur mit Vorsicht genießen.

 

Fazit

Nach dem Verfassen meiner Rezension erinnert mich das Buch doch am ehesten an die Gruselbücher von R.L. Stine, die ich als Jugendliche so gerne gelesen habe. Es ist kein Teenie Slasher, aber auch kein wahnwitziger Poe. „Geister“ ist irgendwo dazwischen und dabei doch ganz für sich.

Ich selbst bin leider mit der Erwartung an das Buch gegangen, zu 99% fiesen Horror zu finden, der sich in irgendwelchen dunklen Ruinen abspielt. Das Buch ist allerdings auch viel von dem Alltag der Jugendlichen durchzogen und damit nicht so düster, wie ich gehofft hatte.

Ich denke, wenn man mit diesem Wissen an das Buch geht, kann man damit viel, viel Vergnügen haben. Aber so konnte es mich leider nicht ganz abholen.