Rezension

Ein gut durchdachter Krimi über die Frage von Schuld

Bleischwer - Christiane Wünsche

Bleischwer
von Christiane Wünsche

Bewertet mit 4 Sternen

Jule Maiwald nimmt sich eine Auszeit. Mit ihren Problemen und Schuldgefühlen hat sie sich zurückgezogen in die Eifel auf den Campingplatz Eifelwind, den sie schon aus Kindertagen kennt. Dort steht der Wohnwagen der Großeltern, den nach deren Tod Jule übernommen hat. Jules Mann Jörg ist in der gemeinsamen Wohnung in Kaarst zurückgeblieben. Er scheint seine Frau zu vermissen, aber Schatten liegen über der Beziehung.

Als aus der JVA Köln ein Schwerverbrecher flieht und bekannt wird, dass dieser aus der Gegend stammt in der Jules Wohnwagen steht, wird Jule schon etwas merkwürdig zumute. Dennoch lebt sie ihr Leben dort weiter wie bisher. Sie macht die Bekanntschaft von Michael Faßbinder, der auf dem Campingplatz als Hilfsarbeiter beschäftigt ist. Auch er scheint seinen Problemen davonzulaufen und so kommen sich Jule und Michael näher. Doch dann taucht plötzlich der flüchtige Schwerverbrecher Stefan Winter auf und Jule muss feststellen, dass diesen Mann und Michael etwas verbindet, eine Vergangenheit, die wenig ruhmreich ist und die große Auswirkungen auf die Gegenwart hat.

Der Leser begleitet Jule, die eher unfreiwillig hier detektivische Arbeit leistet. Durch ihre Bekanntschaft zu Michael und das Auftauchen des Schwerbrechers verändert sich ihr Leben von einen Tag auf den anderen massiv. Es geschehen Morde und es beginnt nach vielen Jahren die Suche nach der Beute aus einem Banküberfall an dem Stefan Winter beteiligt war.

„Bleischwer“ ist mehr als nur ein Krimi, denn in dieser Geschichte wird geschildert wie schwer die Vergangenheit Menschen belasten kann. Bleischwer trägt der Mensch oft an seinen Schuldgefühlen. Es ist schwer mit einer Schuld zu leben oder eine solche aufzuarbeiten, wenn man keine Hilfe dabei hat.

Die Autorin Christiane Wünsche hat hier vor der Kulisse der eigentlich so beschaulichen Eifel einen wirklich gut durchdachten Kriminalroman zu Papier gebracht, nach dessen Lektüre sich der Leser wirklich fragen muss wo Schuld beginnt und wo sie aufhört. Hier ist nichts wie es auf den ersten Blick scheint und hinter der Fassade vieler Menschen schlummert ein Geheimnis und vielleicht auch ein Stück von Schuld. Aber kann man das wirklich objektiv beurteilen?

Copyright © 2013 by Iris Gasper