Rezension

Ein gut gelungener Debütroman, der für gute Unterhaltung sorgt

Annies Frühling in Salt Bay - Liz Eeles

Annies Frühling in Salt Bay
von Liz Eeles

Bewertet mit 4 Sternen

"Annies Frühling in Salt Bay" erzählt die Geschichte von Annabella Trebarwirth, in London lebt und arbeitet. Gerade war ihr Jahresvertrag in ihrem Job ausgelaufen und sie würde sich um einen neuen Job bemühen. Familie hatte sie keine, die Mutter war verstorben, alles andere hatte eine Geschichte. Doch seit einem halben Jahr war sie mit Stuart zusammen, wohnten aber beide getrennt. Er in einer Wohnung, sie in einer WG. Als sie ihn eines Freitags in seiner Wohnung überrascht, trifft sie ihn nicht allein an. Er hatte eine andere Frau bei sich. Nun widmet sie sich endlich dem Brief eines Rechtsanwalts, den sie vor kurzem erhalten hatte. Sie ist sehr erstaunt über den Inhalt, war ihr doch nicht bewusst, dass sie noch eine Großtante hatte, die im fernen Cornwall lebt. Also macht sie sich auf in die alte Heimat ihrer Mutter. So war erst einmal ihr Plan, einmal kurz bei der Tante vorbeischauen und dann wieder zurück nach London. Wie so oft im Leben kommt manches anders. Das wird auch Annie erleben.
Denn dort, in Salt Bay, gibt es einige Rätsel bzw. Geheimnisse, eine Tante, aber auch eine Dorfgemeinschaft der etwas anderen Art. So kennt Annie es nicht. Nun es ist ein besonderer Menschenschlag dort in Cornwall, so ganz anders und doch sehr herzlich.
An die Charaktere Annie muss man sich erst gewöhnen, denn anfangs kam so gar kein Gefühl für sie herüber. Doch angekommen in Salt Bay kriecht sie so langsam aus ihrem Schneckenhaus hervor. Man wird neugierig, wie weit ihre Entwicklung in der Handlung gehen wird.
Die Handlung spielt in einem kleinen Dorf an der wunderschönen Küste von Cornwall. Das ist mit ein Grund gewesen, warum ich den Debütroman von Liz Eeles gern lesen wollte. Aber auch die Hintergrundgeschichte in der Handlung, denn an einem Tag hatte sich das Meer vor Jahren sieben Mitglieder der Salt Bay Choral Society geholt.
Zitat S. 48
"Das Schild ist auf Hochglanz poliert, und darauf steht: In liebevoller Erinnerung an die Mitglieder der Salt Bay Choral Society, die am 15. April 2002 während des großen Sturms ertrunken sind. Sie singen noch immer im Himmel. Darunter sind die Namen von sieben Männern eingraviert, unter anderem ein «Samuel Trebarwith, 70 Jahre.»"
Dieser Samuel Trebarwith war Annie Großvater, der Vater ihrer Mutter.

Desweiteren gibt es Charaktere, Bewohner des Dorfes, die durch die Beschreibungen der Autorin bildlich vor Augen erscheinen. Man möchte sie gern persönlich kennen lernen. Und all das, die Menschen, die Landschaft ist es, was sich positiv auf Annie auswirkt.
Jene Tragödie, die sich vor Jahren durch den gewaltigen Sturm ereignet hatte, hinterließ bei vielen Familien Spuren. Und dennoch beginnt Annie mit dem Projekt, den Chor wieder aufleben zu lassen.
Diese Geschichte hat viele Momente, die glücklich machen, faszinierende Charaktere wie Annie, ihre australische Freundin Kayla, ihre Großtante und den anfangs etwas mehr als rüpelhaft erscheinenden Josh.
"Annies Frühling in Salt Bay" ist eine wunderbare Geschichte, die von Verlust und Liebe erzählt, von Familie, aber auch davon zu erkennen, wer man selbst ist.
Es wird noch einen Folgeroman geben, derzeit in English "Annies Christmas by the Sea". Und so kann man sich nur wünschen, dass der Leser nicht zu lange auf die deutsche Übersetzung warten muss. Der Schreibstil der Autorin war  leicht und flüssig und so lies sich das Buch gut lesen.
Mir hat das Buch gut gefallen und gerne gebe ich eine Leseempfehlung.