Rezension

Ein guter Roman für zwischendurch ist, der zwar kleinere Schwachstellen aufweist dennoch aber gute Unterhaltung bietet.

Sehnsucht auf blauem Papier - Julia Fischer

Sehnsucht auf blauem Papier
von Julia Fischer

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Um was geht es in diesem Roman:
Seit 20 Jahren ist die Heilpraktikerin Milli in Paul verliebt. Mehr als eine tiefe Freundschaft verbindet beide nicht denn Paul ist bereits glücklich verheiratet. Als plötzlich seine Frau stirbt, weiß Milli, dass er sie in dieser schweren Zeit nicht um sich haben will und abschottet. Milli schreibt ihm daher jeden Tag einen Brief, ein Jahr lang, die ihn durch die Trauer begleiten und Trost spenden sollen.

Die Handlung
wird hauptsächlich aus zwei Perspektiven erzählt. Der Leser lernt Milli und ihre Gabe kennen sowie Pauls Trauer und Verzweiflung, als dessen Frau stirbt. Jedoch webt die Autorin noch weitere Handlungsstränge mit ein, sodass sich dieser Roman nicht nur um Pauls Trauer dreht, sondern viel mehr um Millis feines Gespür in ihrer Heilpraxis. Mit dieser Gabe versucht Milli den Menschen zu helfen, in ihrem Leben wichtige Dinge zu ändern und vielleicht auch wieder glücklich zu werden.
Diese Handlung bewegt sich definitiv in Richtung Esoterik. Reiki wird angesprochen, verschiedene Themen aus der Heilpraxis werden leicht angerissen, wie zum Beispiel die Bachblütentherapie.
Jedoch immer nur „angerissen“ und nicht zu abschweifend. Für mich war es völlig okay, denn es gehört einfach zu der Person Millicent, die obendrauf eine besondere Gabe besitzt und so passte es eben auch in die Handlung hinein. Sehr interessant waren die Briefe die Milli an Paul schreibt. Diese sind voller Gefühl, Liebe und Sehnsucht und oft aber auch sehr ehrlich.
Natürlich sind in diesem Roman nicht alle Briefe an Paul abgedruckt aber genügend um die Handlung zu unterstützen.

Die Figuren
sind meiner Meinung nach sehr detailliert beschrieben. Nicht nur Millicent und Paul sind sehr bildhaft dargestellt, sondern auch alle anderen Personen, die mitspielen. Einige Schicksale gingen mir sehr nahe und ich fand sie schon fast interessanter als die beide Protagonisten.

Der Schreibstil
ist auf der einen Seite sehr poetisch und bildhaft, vor allem wenn es um die Briefe geht, auf der anderen Seite recht einfach und zwischenzeitlich etwas abschweifend. Dieses Wechselspiel gefiel mir aber ganz gut denn es passte einfach zur Handlung.

Fazit:
„Sehnsucht auf blauem Papier“ ist nicht einfach nur ein Liebesroman der über Sehnsucht, Trauer und Verzweiflung erzählt. Er ist zugleich auch ein Roman, in dem viele Schicksale zusammenkommen und der den ein oder anderen vielleicht zum Nachdenken anregt, Dinge in seinem Leben zu ändern.
Leider war die Handlung an vielen Stellen für mich zu vorhersehbar und zwischenzeitlich auch etwas langatmig.
Man sollte definitiv das Thema Heilpraxis und Esoterik akzeptieren, da diese Thematik in dieser Geschichte präsent ist.
Somit kann ich abschließend sagen, dass „Sehnsucht auf blauem Papier“ ein guter Roman für zwischendurch ist, der zwar kleinere Schwachstellen aufweist dennoch aber gute Unterhaltung bietet.
© Michaela Gutowsky