Rezension

Ein guter Schauerroman

Starling House -

Starling House
von Alix E. Harrow

Bewertet mit 4 Sternen

Starling House übte schon seit jeher eine Faszination auf Opal aus. Wohnte doch da auch die Autorin des Kinderbuches The Underland, welches sie als Kind genutzt hat, um der Realität zu fliehen. Mittlerweile hat sie sich mit der kalten Wahrheit abgefunden und hält sich mit Jobs soweit über Wasser, damit sie ihrem Bruder ein besseres Leben ermöglichen kann.

 

Als ich das Buch das erste Mal in der Hand gehalten habe, war ich direkt hin und weg. Denn nicht nur finde ich dieses düster, geheimnisvolle des Covers sehr schön gestaltet, auch das sich der Vogel und das mittlere Ornament absetzen gibt dem ganzen nochmal einen besonderen Touch. Dazu habe ich noch ein Exemplar mit einem passenden Buchschnitt. Wenn das kein Hingucker ist, weiß ich auch nicht. 

Dazu beginnt die Geschichte wirklich schaurig, gruselig. Ich meine mit dem Setting, ein altes Anwesen mit einem verschrobenen, zurückgezogenen Bewohner, kann man ja nur wenig falsch machen. 

Und so war ich direkt auf den ersten Seiten in der Geschichte drin. Obwohl ich mit Opal nicht immer so viel anfangen konnte, da sie sich nicht nur mit verschiedenen Jobs über Wasser hält, sondern auch mit allerlei Gaunereien und Lügengeschichten. Dazu kommt, dass sie ihren Bruder Jasper so gut wie nie fragt, was er eigentlich möchte und wir dann manchmal das klassische Szenario des Nicht-Miteinander-Redens haben. Das kann schon nerven, denn gerade Jasper erweist sich noch als sehr pfiffig.

Sehr cool fand ich auch, die Fußnoten, die die Autorin mit anfügt. So hatte ich als Leserin das Gefühl, als Opal diese Schauergeschichte wirklich erlebt und jemand erzählt sie mir. Gegen Ende lassen die Fußnoten dann extrem nach, das fand ich persönlich doch ein wenig schade.

Genauso wie ich die Geschichte in der Mitte des Buches etwas langatmig fand. Da dreht sich alles zu sehr um Missverständnisse und Intrigen und solche Dinge und weniger um den Grusel durch das Haus oder die Bestien.

Erst auf den letzten Seiten kam dann die Spannung zurück, und zwar richtig, richtig gut. Denn für die Auflösung hat sich die Autorin was ganz besonders ausgedacht und konnte mich damit sehr überzeugen und auch überraschen.

Neben Opal und Jasper taucht auch der jetzige Bewohner von Starling House auf, Arthur. Er hingegen hat mir mit seinem leicht schrägen Humor sehr gut gefallen. Und sogar die Liebesgeschichte, die sich zwischen Opal und ihm anbahnt, war nicht so schlimm wie ich befürchtet habe.

Vielleicht doch noch ein paar kurze Worte zum Ende. Ich bin ja jemand, die nicht unbedingt ein Happy End braucht, deshalb hätte ich es auch gut gefunden, wenn die Autorin ein paar Seiten vorher alles beendet hätte. Für mich wäre das durchaus passend gewesen. 

 

Mein Fazit: Starling House baut eine gute gruselige Atmosphäre auf und kann durchaus mit einigen Schauerromanen mithalten. Leider können einige heutige Autor*innen nicht von der Liebesgeschichte in ihren Büchern lassen, aber hier ist es doch okay und auch recht gut beschrieben. Trotzdem fand ich die Story in der Mitte es langatmig und hätte mir viel früher den Wechsel zum spannenden Teil gewünscht. Aber auch wenn ich Kritik habe, würde ich das Buch empfehlen, weil es im Großen und Ganzen gut gelungen ist.