Rezension

ein guter und wichtiger Beitrag wider das Vergessen

Denn Liebe ist stärker als Hass - Shlomo Graber, Adrian Suter

Denn Liebe ist stärker als Hass
von Shlomo Graber Adrian Suter

Shlomo Graber, geboren 1926, überlebte drei Konzentrationslager, zwei Deportationen und den berüchtigten Görlitzer Todesmarsch. Beinahe seine gesamte Familie wurde ausgelöscht, und trotz Allem hat er sich seinen Glauben an das Gute nicht nehmen lassen. 

Wir begleiten Shlomo auf seinem Lebensweg, der nicht nur den Holocaust als alleinigen Inhalt hat. Wir erleben, wie er in seiner Kindheit aufgewachsen ist, bevor die Nazis an die Macht kamen und ihm die Gewalt antaten, die viele Andere zerbrechen lassen würde. Doch trotz der Geschehnisse, die er auf beinahe wundersame Weise überlebt hat, bleibt keine Verbitterung zurück. 

Vielmehr richtet der Autor auf seinem weiteren Lebensweg meistens den Blick nach vorne, und zeigt dem Leser sein erwachsenes Weltbild auf, welches sich auch auf die aktuellen Geschehnisse bezieht und durchaus als weise zu bezeichnen ist.

Der Schreibstil ist recht flüssig, bisweilen etwas holprig, so daß man meint, den Autoren nicht zu lesen sondern auch zu hören und ihm direkt gegenüber zu sitzen. Die schrecklichen Geschehnisse wirken manchmal etwas distanziert und unemotional. Dieses mindert aber das Grauen, das einen erfasst, in keiner Weise, sondern verstärkt sie vielmehr noch.

Beim Lesen dieses Lebensabschnittes merkt man, daß es immer noch ein Unterschied  ist, ob der Holocaust im Schulunterricht oder Dokumentarsendungen vermittelt wird, oder ob man es aus der Feder eines Überlebenden liest.

Auch auf seinem Weg durch das weitere Leben nimmt er den Leser mit, und trotz weiterer Schicksalsschläge hat er sein Glück und seine Zufriedenheit gefunden. 

Alles in Allem ein gutes und wichtiges Buch eines beeindruckenden Mannes wider das Vergessen, aus welchem man auch noch weitere Lehren ziehen kann, ohne daß hier mit dem moralischen Zeigefinger gewedelt wird.