Rezension

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Ein gutes 1. Abenteuer

Stella Montgomery und die bedauerliche Verwandlung des Mr Filbert - Judith Rossell

Stella Montgomery und die bedauerliche Verwandlung des Mr Filbert
von Judith Rossell

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt
Zusammen mit ihren Tanten residiert Stella Montgomery im Hotel Majestic in Withering by Sea. Während die Damen den strickten Tagesplan mit Bädern und Kuren verfolgen, versucht Stella ihren Träumen nachzugehen und sich Abenteuer auszudenken um dem tristen Alltag zu entkommen. Eines Tages versteckt sie sich im Wintergarten und bekommt mit, wie Mr Filbert heimlich etwas in einem Blumentopf vergräbt. Aus reiner Neugier nimmt Stella das Päckchen an sich, ohne zu ahnen, dass noch andere danach suchen. Noch am selben Abend wird sie Zeugin eines Verbrechens aber auch davon, dass es Menschen mit ganz besonderen Kräften gibt. Schon bald sind seltsame Männer hinter ihr her, doch zum Glück findet Stella auch Freunde, die ihr in dieser Zeit bestehen.

Meine Meinung
Der im Viktorianischen England angesiedelte Kinder/Jugendkrimi, hat nicht nur ein spannendes Abenteuer zu bieten, auch ein Hauch Magie lässt sich auf den Seiten des Buches finden.

Als Waisenkind lebt Stella bei ihren Tanten, die inzwischen doch schon älter sind. Ihren strengen Regeln unterworfen, muss sie lernen sich wie eine Dame zu benehmen und auf Französisch Konversation zu betreiben, nicht gerade etwas, was ein junges Mädchen spannend findet. Viel lieber treibt sich Stella im Hotel herum oder verbringt Zeit in ihrem Versteck im Wintergarten. Dort hat sie einen Atlas, den sie als dem Müll gerettet hat und mit dem sie sich in ferne Länder träumt. Die Hinweise und Beschreibungen auf den Seiten beflügeln ihre Fantasie noch zusätzlich. Aus ihrem Versteck heraus beobachtet sie wie Mr Filbert etwas in einem Blumentopf versteckt und wird später Zeugin eines Verbrechens. Sie verspricht dem mysteriösen Mann auf sein Päckchen zu achten, auch wenn es sie selbst in Gefahr bringt.

So beginnt Stellas Abenteuer, das noch spannender und interessanter wird, als sie es sich je hätte erträumen können. Zudem muss sie erkennen, dass es in der Welt Dinge gibt, von denen nicht einmal ihre gelehrten Tanten etwas wissen. Schon bald sind die Männer, die Mr Filbert getötet haben auch hinter ihr her und ihnen zu entkommen scheint unmöglich, denn ihr Anführer ist ein kluger und gerissener Mann, der nach großer Macht strebt. Er nutzt Magie um Stella auf den Fersen zu bleiben, denn sie hat nun mal etwas, was er begehrt. Ob es immer wahre Magie oder nur Tricks sind, ist nicht immer leicht zu erkennen, gefährlich ist es trotzdem.

Obwohl Stella in die Hände der Männer gerät, gelingt es ihr doch immer wieder zu entkommen. Ihre Tanten erkennen es vielleicht nicht an, doch sie ist ein kluges und mutiges Mädchen. Durch das Blättern in ihrem Atlas hat sie vieles gelernt, was in manch brenzligen Situationen zur Rettung wurde. Doch sie ist auch nicht allein, denn auf ihren Fluchten, findet sie ungewöhnliche Freunde, die ihr zur Seite stehen.

So erweitert Judith Rossell ihre Auswahl an skurrilen Charakteren weiter. Leider blieben viele dieser Charaktere aber auch ausbaufähiger, denn ihnen wurde einfach nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt. Darunter sind auch Stellas Tanten, von denen man nicht erfährt, warum sie so hart zu ihr sind. Sie selbst ist allerdings sympathisch, neugierig und klug. Aus ihrer Sicht wird auch die Handlung wieder gegeben. Dabei lässt die Autorin aber auch noch genug Informationen einfließen um den Hintergrund zu beleuchten. Die Gefühlswelt bleibt dabei aber eher verschlossen. Sie wird zwar ab und an angesprochen, aber eher oberflächlich, denn spürbar war sie nicht. Dies könnte natürlich der Zeit zugeschrieben werden, schließlich wurden damals Emotionen eher zurückgehalten.

Traurig ist allerdings, dass am Ende Stella und ihre neuen Freunde getrennte Wege gehen. Es wird offen gelassen, ob es bei ihrem weiteren Abenteuern ein Wiedersehen geben wird, was aber wünschenswert wäre. Im Allgemeinen ist das Ende etwas zu schnell gelöst worden, wenn auch für ein Kinder/Jugendbuch doch passend. Wahrscheinlich ist der Blick eines Erwachsenen etwas zu kritisch.

Fazit
Judith Rossell bringt mit Stellas Abenteuer ihren Lesern das Leben in der Vergangenheit etwas näher. Sie zeigt auf, dass das kleine Mädchen trotz all der Regeln und Verbote nie aufhört zu träumen oder ihren Weg zu gehen, auch wenn es nicht gerade leicht ist. Zufällig gerät sie bei all dem auch noch in die Welt der Magie und des alten Glaubens, muss versuchen ein Versprechen zu halten und ihre neuen Freunde zu beschützen. Eine schöne Geschichte, die an mancher Stelle etwas zu einfach gestaltet wurde, aber doch zu unterhalten weiß.